Erkältung oder Grippe? Unterschiede erkennen und richtig behandeln

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10. August 2025

Lena Sämann

  • Health

Erkältung oder Grippe? Unterschiede erkennen und richtig behandeln

Niesen, Husten, Fieber – aber ist es nur eine harmlose Erkältung oder doch eine ernsthafte Grippe? Lernen Sie die entscheidenden Unterschiede kennen und erfahren Sie, wann Sie zum Arzt sollten

Die Nase läuft, der Kopf schmerzt und Sie fühlen sich müde – aber handelt es sich um eine harmlose Erkältung oder doch um eine Grippe? Diese Frage stellen sich jedes Jahr Millionen von Menschen, besonders in der kalten Jahreszeit. Die richtige Unterscheidung ist wichtig, denn während eine Erkältung meist harmlos verläuft, kann eine echte Grippe ernsthafte Komplikationen mit sich bringen.

Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick

Erkältung (grippaler Infekt)

Eine Erkältung entwickelt sich meist schleichend über mehrere Tage. Die Symptome beginnen oft mit einem leichten Kratzen im Hals oder einer verstopften Nase. Typische Anzeichen sind:

  • Schnupfen mit klarem bis gelblichem Sekret
  • Leichte bis mäßige Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen und Hustenreiz
  • Leichtes Fieber (bis 38°C) oder gar kein Fieber
  • Allgemeine Müdigkeit, aber keine schwere Erschöpfung
  • Gliederschmerzen sind eher selten und mild

Die Beschwerden erreichen meist nach 2-3 Tagen ihren Höhepunkt und klingen dann langsam ab. Eine Erkältung dauert typischerweise 7-10 Tage.

Grippe (Influenza)

Im Gegensatz zur Erkältung tritt eine echte Grippe meist sehr plötzlich auf. Von einem Moment auf den anderen fühlen Sie sich richtig krank. Die Symptome sind deutlich intensiver:

  • Hohes Fieber (über 38,5°C), oft mit Schüttelfrost
  • Starke Kopf- und Gliederschmerzen
  • Trockener, schmerzhafter Husten
  • Extreme Erschöpfung und Schwächegefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Halsschmerzen (weniger häufig als bei Erkältung)
  • Schnupfen ist eher selten

Eine Grippe kann 1-2 Wochen dauern, und die Erschöpfung kann noch wochenlang anhalten.

Wann sollten Sie zum Arzt?

Bei Erkältung zum Arzt:

  • Wenn die Symptome länger als 10 Tage anhalten
  • Bei anhaltendem hohem Fieber über 39°C
  • Wenn sich die Beschwerden nach anfänglicher Besserung wieder verschlechtern
  • Bei starken Hals- oder Ohrenschmerzen
  • Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören (Schwangere, Menschen über 65, chronisch Kranke)

Bei Grippe zum Arzt:

  • Grundsätzlich sollten Sie bei Verdacht auf Grippe ärztlichen Rat einholen
  • Besonders wichtig ist dies in den ersten 48 Stunden nach Symptombeginn
  • Risikogruppen sollten umgehend medizinische Hilfe suchen
  • Bei Atemnot, anhaltendem hohem Fieber oder starken

Die richtige Behandlung

Erkältung behandeln

Da Erkältungen meist durch Viren verursacht werden, helfen Antibiotika nicht. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome:

Hausmittel und Selbstpflege:

  • Viel trinken (warme Tees, Wasser, Brühen)
  • Ausreichend schlafen und sich schonen
  • Inhalationen mit Salzwasser oder Kamille
  • Gurgeln mit Salzwasser bei Halsschmerzen
  • Nasenspülungen zur Befreiung der Atemwege

Medikamentöse Unterstützung:

  • Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen gegen Kopfschmerzen
  • Abschwellende Nasensprays (maximal 7 Tage verwenden)
  • Hustenlöser oder Hustenstiller je nach Art des Hustens
  • Lutschtabletten gegen Halsschmerzen

Grippe behandeln

Die Behandlung einer Grippe erfordert meist mehr Aufmerksamkeit und eventuell ärztliche Betreuung:

Grundlegende Maßnahmen:

  • Strikte Bettruhe für mindestens 5-7 Tage
  • Viel Flüssigkeit zu sich nehmen
  • Fieber nur senken, wenn es sehr hoch ist oder sehr belastend wird
  • Auf ausgewogene, leichte Kost achten

Medikamentöse Therapie:

  • Antivirale Medikamente können helfen, wenn sie früh eingesetzt werden
  • Schmerz- und fiebersenkende Mittel nach ärztlicher Absprache
  • Bei bakteriellen Komplikationen können Antibiotika notwendig werden

Vorbeugung: Der beste Schutz

Grippeschutzimpfung

Die jährliche Grippeschutzimpfung ist der wirksamste Schutz vor Influenza. Besonders empfohlen wird sie für:

  • Personen über 60 Jahre
  • Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen
  • Medizinisches Personal

Allgemeine Hygienemaßnahmen

Sowohl Erkältungen als auch Grippe lassen sich durch einfache Maßnahmen reduzieren:

  • Regelmäßiges, gründliches Händewaschen
  • Abstand zu kranken Personen halten
  • Nicht ins Gesicht fassen
  • In die Armbeuge niesen und husten
  • Regelmäßig lüften
  • Stress reduzieren und ausreichend schlafen

Immunsystem stärken

Ein starkes Immunsystem ist der beste Schutz vor Infekten:

Komplikationen ernst nehmen

Während Erkältungen meist harmlos verlaufen, kann eine Grippe zu ernsthaften Komplikationen führen:

  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • Gehirnentzündung (Enzephalitis)
  • Verschlechterung bestehender chronischer Erkrankungen

Daher ist es wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und bei Verschlechterung oder anhaltenden Beschwerden ärztliche Hilfe zu suchen.

Fazit: Aufmerksam bleiben und richtig handeln

Die Unterscheidung zwischen Erkältung und Grippe ist nicht immer einfach, aber wichtig für die richtige Behandlung. Während eine Erkältung meist mit Hausmitteln und Geduld gut zu behandeln ist, erfordert eine Grippe mehr Aufmerksamkeit und oft ärztliche Betreuung.

In beiden Fällen gilt: Hören Sie auf Ihren Körper, gönnen Sie sich Ruhe und scheuen Sie sich nicht, bei anhaltenden oder sich verschlechternden Symptomen medizinischen Rat zu suchen. Vorbeugung durch Impfung, gute Hygiene und ein gesundes Immunsystem bleibt der beste Schutz vor beiden Erkrankungen.

Denken Sie daran: Bei Unsicherheiten ist es immer besser, einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt zu gehen – Ihre Gesundheit ist es wert.


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