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21. November 2025
Hanja Niederhammer
Alles zur Schamlippenkorrektur: Methoden, Ablauf, Heilung, Kosten & wann die Operation medizinisch oder ästhetisch sinnvoll ist

Mit
Dr. med. Michaela Montanari
Ob beim Sport, in enger Kleidung oder im Alltag - wenn die inneren Schamlippen reiben, sich einklemmen oder auffallen, kann das unangenehm sein. Manche erleben Hautreizungen, andere fühlen sich beim Sex oder im Bikini unsicher. Solche Situationen sind weit verbreitet - und sie erklären, warum sich viele Frauen mit dem Gedanken an eine Schamlippenkorrektur beschäftigen.
Die Eingriffe reichen von der Schamlippenverkleinerung über Straffungen bis hin zum Ausgleich von Asymmetrien. Im Folgenden erfahren Sie, wann eine OP sinnvoll ist, wie sie abläuft, welche Risiken bestehen und was es zu Kosten und Heilung zu wissen gibt.
Definition: Eine Schamlippenkorrektur (Labioplastik) ist ein ambulanter Eingriff zur Verkleinerung, Straffung oder - seltener - Vergrößerung der Schamlippen.
Ablauf: Überschüssiges Gewebe wird entfernt, die Wundränder mit feinen, meist selbstauflösenden Nähten verschlossen. Durchführung in der Regel unter lokaler Betäubung oder Dämmerschlaf.
Heilung: Erste Schonzeit ca. 1-2 Wochen, vollständige Heilung nach 4-6 Wochen. In dieser Zeit sollten Sport und Geschlechtsverkehr vermieden werden.
Kosten: Je nach Methode und Klinik meist zwischen 1.500 und 3.500 Euro. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgt nur bei klarer medizinischer Notwendigkeit.
Kürzung der inneren Schamlippen, wenn sie zu lang sind und Reibung, Schmerzen oder ein unharmonisches Aussehen verursachen - die häufigste Schamlippenoperation.
Auffüllen der äußeren Schamlippen, z. B. bei Volumenverlust durch Alter oder Gewichtsabnahme.
Bei der Schamlippenstraffung wird erschlafftes Gewebe reduziert, um überschüssige Haut zu entfernen und die Kontur zu festigen.
Angleichung unterschiedlich großer Schamlippen für ein ausgeglichenes Erscheinungsbild.
Eine Schamlippenverkleinerung, auch bekannt als Schamlippenkorrektur oder Labienkorrektur ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem überschüssiges Gewebe der inneren Schamlippen entfernt wird, um körperliche Beschwerden (z. B. Reibung, Schmerzen beim Sport) zu lindern und das persönliche Wohlbefinden sowie das Selbstbild zu verbessern.
Eine Schamlippenverleinerung ist nicht mit einer Vaginalstraffung oder einer Klitorismantel-Operation gleichzusetzen. Während bei diesen Eingriffen das Innere der Vagina oder umliegendes Gewebe behandelt wird, konzentriert sich die Schamlippenkorrektur ausschließlich auf die Form und Größe der inneren oder äußeren Schamlippen. Dadurch wird sie gezielt eingesetzt, wenn diese als „zu lang“ empfunden werden oder beim Sport und Sitzen Beschwerden bereiten.
Die Entscheidung für eine Schamlippenkorrektur ist immer sehr individuell. Für die einen steht die Linderung körperlicher Beschwerden im Vordergrund, für andere der Wunsch nach einem stimmigeren Körpergefühl. Manche möchten sich beim Sport oder in enger Kleidung freier bewegen, andere wünschen sich mehr Wohlbefinden beim Sex oder schlicht eine intimästhetische Veränderung, die besser zu ihrem persönlichen Selbstbild passt. Entscheidend ist dabei nicht ein allgemeines Schönheitsideal, sondern die Selbstbestimmtheit der Frau: Jede hat ihre eigenen Gründe - und alle sind legitim.
Ob aus gesundheitlichen oder ästhetischen Gründen - eine Operation der Schamlippen ist dann sinnvoll, wenn sie das Wohlbefinden spürbar verbessern kann.
Wer sich fragt, wann Schamlippen verkleinern sinnvoll ist, findet die Antwort in zwei Bereichen:
• Medizinisch steht die Linderung von Schmerzen, Reibung oder wiederkehrenden Entzündungen im Vordergrund.
• Ästhetisch geht es um das eigene Empfinden: Frauen entscheiden sich dafür, wenn sie sich mit der Form oder Größe ihrer Schamlippen nicht im Einklang fühlen.
Längere oder voluminöse innere Schamlippen können ganz praktische Probleme verursachen: Reibung beim Sport, Schmerzen beim Radfahren oder Reiten, Druckstellen durch enge Kleidung oder wiederkehrende Hautreizungen. Eine Schamlippenkorrektur kann diese Beschwerden deutlich lindern und den Alltag spürbar erleichtern.
Neben den körperlichen Faktoren spielt oft auch das eigene Empfinden eine zentrale Rolle. Manche Frauen fühlen sich durch Asymmetrien oder sichtbare Veränderungen der Schamlippen verunsichert, sei es beim Blick in den Spiegel, in der Partnerschaft oder im Intimbereich allgemein. Eine Schamlippenverkleinerung kann helfen, diese psychische Belastung zu verringern und das Selbstbewusstsein im Umgang mit dem eigenen Körper zu stärken.
"Eine Schamlippenverkleinerung ist dann zu empfehlen, wenn Frauen unter wiederkehrenden Beschwerden leiden oder sich mit ihrer Intimzone dauerhaft unwohl fühlen und sich in ihrer Sexualität dadurch eingeschränkt fühlen. Wichtig ist, dass der Wunsch nach einer Operation immer von der Patientin selbst ausgeht und nicht durch äußeren Druck entsteht," erklärt Dr. med. Michaela Montanarie, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Bochum.
„Häufig merken meine Patientinnen schon recht bald, dass in ihrem Intimbereich etwas nicht stimmt – nämlich dann wenn Sport oder einfache Dinge wie Radfahren oder das Tragen von engen Jeans durch die Reibung immer wieder zu Entzündungen führen. Gerade für junge Frauen können zu große innere Schamlippen neben den körperlichen Beeinträchtigungen auch zu psychischen Problemen führen und die normale zwischenmenschliche, sexuelle Entwicklung stören.“
Eine Schamlippenkorrektur sollte erst dann erfolgen, wenn das Gewebe vollständig entwickelt ist. Das ist in der Regel nach Abschluss der Pubertät der Fall - also etwa ab dem 18. Lebensjahr. Vorher können sich die Schamlippen noch verändern, sodass ein Eingriff zu früh wäre. In Ausnahmefällen, etwa bei starken funktionellen Beschwerden, kann eine Operation auch früher medizinisch erwogen werden - immer nach sorgfältiger ärztlicher Abklärung.
Wer sich für eine Schamlippenkorrektur entscheidet, kann zwischen verschiedenen Verfahren wählen. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von der individuellen Anatomie, den Beschwerden und den persönlichen Erwartungen ab.
Die wichtigsten Schamlippenverkleinerungs-Methoden im Überblick:
Die Operation der Schamlippen mit dem Skalpell gilt als klassische und zugleich bewährte Methode. Dabei wird überschüssiges Gewebe der inneren Schamlippen präzise entfernt und anschließend mit feinen, selbstauflösenden Nähten verschlossen. Diese Technik ermöglicht eine exakte Formgebung und sorgt für ein dauerhaft stabiles Ergebnis.
Bei der Laser-Methode wird das Gewebe nicht mit dem Skalpell, sondern mithilfe eines speziellen Lasers geschnitten. Das hat den Vorteil, dass Blutungen meist geringer ausfallen und die Wundheilung oft etwas schneller verläuft. Allerdings ist die Technik nicht in jeder Praxis verfügbar und erfordert viel Erfahrung der behandelnden Ärztin bzw. des Arztes.
Immer wieder taucht die Frage auf, ob man Schamlippen auch ohne OP verkleinern kann. Der Wunsch nach einer sanften Alternative ist verständlich - doch bislang gibt es keine Methode, die eine dauerhafte Verkleinerung erzielt. Cremes, spezielle Übungen oder oberflächliche Laseranwendungen können das Gewebe nicht nachhaltig verändern. Wer eine sichtbare und langfristige Anpassung möchte, braucht daher in der Regel einen chirurgischen Eingriff.
Vor jeder Schamlippenkorrektur steht ein ausführliches Beratungsgespräch. Dabei klärt die Ärztin oder der Arzt über die verschiedenen Methoden, mögliche Risiken und die realistischen Ergebnisse auf. Häufig werden Fotos oder Skizzen genutzt, um das gewünschte Ergebnis besser zu besprechen. Auch eine gründliche Anamnese, inklusive Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme, gehört zur Vorbereitung.
Die eigentliche Schamlippenverkleinerung dauert meist zwischen 30 und 60 Minuten. Je nach Technik wird überschüssiges Gewebe entfernt oder neu geformt, sodass die Schamlippen harmonisch verkleinert werden.
In den meisten Fällen erfolgt der Eingriff in örtlicher Betäubung, auf Wunsch auch im Dämmerschlaf oder in Vollnarkose. Das Gewebe wird mit feinen, selbstauflösenden Nähten verschlossen. Diese lösen sich nach einigen Wochen von selbst auf, sodass kein Fadenziehen erforderlich ist.
Die Operation wird in der Regel ambulant durchgeführt. Das bedeutet: Patientinnen können wenige Stunden nach dem Eingriff die Klinik oder Praxis wieder verlassen. Nachkontrollen erfolgen zeitnah, um die Wundheilung zu überwachen. Der gesamte Ablauf ist so gestaltet, dass eine schnelle und sichere Rückkehr in den Alltag möglich ist.
Schamlippe verkleinern - wie läuft die Heilung ab? Meist erholt sich das Gewebe innerhalb weniger Wochen, wenn man in der Anfangszeit auf Schonung und gute Pflege achtet.
Unmittelbar nach dem Eingriff sind Schonung, Kühlung und lockere Kleidung entscheidend, um Schwellungen zu lindern und die Heilung zu unterstützen.
Die Fäden lösen sich selbst auf, die Wunden schließen sich in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen. Narben bleiben später unauffällig.
Leichte Aktivitäten sind nach rund zwei Wochen erlaubt. Sport, Geschlechtsverkehr und stärkere Belastungen sollten erst nach vier bis sechs Wochen erfolgen.
Wie bei jedem Eingriff kann es auch nach einer Schamlippenkorrektur zu Begleiterscheinungen kommen. Häufig zeigen sich zunächst leichte Schwellungen, Blutergüsse oder ein Ziehen im Operationsbereich - alles meist vorübergehend und gut behandelbar. In selteneren Fällen treten Infektionen, Nachblutungen oder kleine Narbenverdickungen auf. Ernsthafte Komplikationen wie bleibende Gefühlsveränderungen sind sehr selten.
Ein guter Verlauf beginnt schon mit der richtigen Entscheidung: Wählen Sie eine erfahrene Ärztin oder einen erfahrenen Arzt, bei dem Sie sich gut aufgehoben fühlen. Danach liegt viel in Ihrer Hand - von sorgfältiger Hygiene über lockere Kleidung bis hin zur Geduld, in den ersten Wochen auf Sport und Belastung zu verzichten. Halten Sie außerdem die Kontrolltermine ein: So können mögliche Probleme früh erkannt werden und die Heilung verläuft in der Regel unkompliziert.
Eine Schamlippenkorrektur ist ein sehr individueller Eingriff - das gilt nicht nur für die Methode, sondern auch für die Finanzierung. Viele Patientinnen fragen sich daher: Was kostet eine Schamlippenverkleinerung und übernimmt die Krankenkasse die Ausgaben? Hier ein Überblick.
Die Kosten variieren je nach Klinik, Umfang des Eingriffs und Art der Narkose. Im Durchschnitt liegt eine Schamlippenverkleinerung zwischen 1.500 und 3.500 Euro. Handelt es sich um eine aufwändigere Operation, etwa mit zusätzlicher Straffung oder Vollnarkose, können die Kosten höher ausfallen.
Ob eine Schamlippenverkleinerung von der Krankenkasse übernommen wird, hängt stark vom Grund des Eingriffs ab. Liegen medizinische Beschwerden wie chronische Schmerzen, Reizungen oder Einschränkungen beim Sport vor, ist eine Kostenübernahme möglich. Geht es dagegen um rein ästhetische Wünsche, müssen die Patientinnen die Behandlung in der Regel selbst finanzieren.