Hausmittel bei Erkältung: Was wirklich hilft 

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25. August 2025

Lena Sämann

  • Health

Hausmittel bei Erkältung: Was wirklich hilft 

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – welche Hausmittel helfen wirklich bei Erkältungssymptomen? Unser Artikel beleuchtet die wissenschaftliche Evidenz hinter traditionellen Heilmitteln und zeigt auf, was tatsächlich zur Linderung beiträgt.

Eine Erkältung erwischt jeden von uns mehrmals im Jahr. Während der Griff zur Medizin oft der erste Reflex ist, schwören viele Menschen auf bewährte Hausmittel. Doch welche dieser traditionellen Heilmethoden haben tatsächlich eine wissenschaftliche Grundlage? Wir haben die Forschung durchleuchtet und präsentieren evidenzbasierte Hausmittel, die Ihre Erkältungssymptome nachweislich lindern können.

Warum Hausmittel bei Erkältungen sinnvoll sind

Erkältungen werden durch Viren verursacht und heilen in der Regel von selbst ab. Da Antibiotika bei viralen Infektionen wirkungslos sind, konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome. Hier können gut erforschte Hausmittel eine wertvolle Ergänzung oder Alternative zu rezeptfreien Medikamenten darstellen.

Der große Vorteil vieler Hausmittel liegt in ihrem guten Nebenwirkungsprofil und ihrer meist kostengünstigen Verfügbarkeit. Wichtig ist jedoch die richtige Anwendung und realistische Erwartungen an ihre Wirksamkeit.

Wissenschaftlich belegte Hausmittel gegen Erkältungssymptome

1. Honig gegen Husten – Der süße Hustenstiller

Die Evidenz: Multiple Studien, darunter eine Cochrane Review von 2018, belegen die hustenstillende Wirkung von Honig. Besonders bei Kindern über einem Jahr erwies sich Honig als wirksamer gegen nächtlichen Husten als Placebo oder sogar manche Hustensäfte.

So wirkt Honig: Die antimikrobiellen Eigenschaften und die Konsistenz des Honigs bilden einen schützenden Film im Rachen, der Reizungen lindert und den Hustenreflex beruhigt.

Richtige Anwendung:

  • Erwachsene: 1-2 Teelöffel pur vor dem Schlafengehen
  • Kinder (1-12 Jahre): ½ Teelöffel vor dem Schlafengehen
  • Wichtiger Hinweis: Honig darf nicht an Kinder unter 12 Monaten gegeben werden (Botulismus-Risiko)

2. Ingwer – Die scharfe Wunderwaffe

Die Evidenz: Studien aus 2013 und 2019 zeigen, dass Ingwer entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften besitzt. Besonders bei Halsschmerzen und Übelkeit, die manchmal Erkältungen begleiten, erweist sich Ingwer als wirksam.

So wirkt Ingwer: Die Scharfstoffe Gingerol und Shogaol wirken entzündungshemmend und können die Durchblutung fördern, was den Heilungsprozess unterstützt.

Richtige Anwendung:

  • Frischen Ingwer (2-3 cm) schälen und in Scheiben schneiden
  • Mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen
  • 2-3 Tassen täglich trinken
  • Alternativ: Ingwer kauen oder als Tee mit Honig kombinieren

3. Salzwasser-Gurgeln – Simpel aber effektiv

Die Evidenz: Eine japanische Studie von 2005 mit über 400 Teilnehmern zeigte, dass regelmäßiges Gurgeln mit Salzwasser die Häufigkeit von Atemwegsinfekten reduzieren kann. Weitere Studien belegen die Wirksamkeit bei Halsschmerzen.

So wirkt Salzwasser: Das Salz entzieht Bakterien und Viren Wasser, wirkt desinfizierend und kann Schwellungen im Rachen reduzieren.

Richtige Anwendung:

  • 1 Teelöffel Salz in einem Glas lauwarmem Wasser auflösen
  • 30 Sekunden gurgeln, dann ausspucken
  • 3-4 mal täglich anwenden
  • Tipp: Nicht zu konzentriert anmischen, um Reizungen zu vermeiden

4. Hühnersuppe – Mehr als nur Seelentrost

Die Evidenz: Eine vielzitierte Studie der University of Nebraska aus dem Jahr 2000 belegte, dass Hühnersuppe tatsächlich entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und die Bewegung bestimmter Immunzellen (Neutrophile) reduziert.

So wirkt Hühnersuppe: Die Kombination aus Flüssigkeit, Elektrolyten, Aminosäuren und der Wärme unterstützt den Körper bei der Genesung. Zusätzlich können die Dämpfe die Nasengänge befreien.

Richtige Anwendung:

  • Hausgemachte Suppe ist industriellen Produkten vorzuziehen
  • Mit viel Gemüse (Zwiebeln, Karotten, Sellerie) zubereiten
  • Langsam und warm genießen
  • Mehrmals täglich kleine Portionen

5. Ausreichend trinken – Flüssigkeit als Medizin

Die Evidenz: Während keine randomisierten Studien die optimale Trinkmenge bei Erkältungen definieren, ist die Bedeutung der Flüssigkeitszufuhr medizinisch unumstritten. Dehydration verschlechtert nachweislich Erkältungssymptome.

So wirkt ausreichend Flüssigkeit: Verdünnt Schleim, erleichtert das Abhusten, unterstützt die Immunfunktion und kompensiert Flüssigkeitsverlust durch Fieber und vermehrte Schleimproduktion.

Richtige Anwendung:

  • Mindestens 2-3 Liter täglich bei Erkältung
  • Warme Getränke werden oft als angenehmer empfunden
  • Kräutertees, warmes Wasser mit Zitrone oder verdünnte Säfte
  • Koffein und Alkohol meiden

Hausmittel mit begrenzter wissenschaftlicher Evidenz

Vitamin C – Überschätzte Wunderwaffe

Entgegen der weit verbreiteten Meinung zeigen Studien, dass Vitamin C nur bei extremer körperlicher Belastung (Marathonläufer, Soldaten in arktischen Bedingungen) präventiv wirkt. Bei bereits ausgebrochener Erkältung ist der Nutzen minimal.

Echinacea – Widersprüchliche Studienlage

Die Studienergebnisse zu Echinacea sind gemischt. Während einige Untersuchungen positive Effekte zeigen, kommen andere zu dem Schluss, dass die Wirkung nicht signifikant über Placebo hinausgeht.

Knoblauch – Theoretisch vielversprechend

Obwohl Knoblauch antimikrobielle Eigenschaften besitzt, ist die Studienlage bei Erkältungen dünn. Eine kleine Studie zeigte präventive Effekte, aber die Evidenz ist noch nicht ausreichend.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Hausmittel sind kein Ersatz für medizinische Behandlung. Suchen Sie ärztliche Hilfe auf bei:

  • Fieber über 39°C oder länger als 3 Tage
  • Starken Hals- oder Ohrenschmerzen
  • Anhaltenden Symptomen über 10 Tage
  • Atemnot oder Brustschmerzen
  • Bei Säuglingen unter 3 Monaten grundsätzlich
  • Verschlechterung nach anfänglicher Besserung

Prävention: Die beste Medizin

Während Hausmittel Symptome lindern können, ist Vorbeugung noch wirkungsvoller:

  • Regelmäßiges Händewaschen (20 Sekunden mit Seife)
  • Abstand zu erkrankten Personen
  • Ausreichend Schlaf (7-9 Stunden)
  • Stressmanagement
  • Ausgewogene Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung

Fazit: Hausmittel als sinnvolle Ergänzung

Die Wissenschaft bestätigt, was Generationen bereits wussten: Einige Hausmittel können Erkältungssymptome tatsächlich lindern. Honig, Ingwer, Salzwasser-Gurgeln und Hühnersuppe haben ihre Wirksamkeit in Studien unter Beweis gestellt. Wichtig ist die realistische Einschätzung ihrer Grenzen und die richtige Anwendung.

Hausmittel ersetzen keine ärztliche Behandlung bei schweren Symptomen, können aber eine wertvolle, nebenwirkungsarme Ergänzung zur Linderung typischer Erkältungsbeschwerden darstellen. Die beste Strategie bleibt jedoch die Prävention durch einen gesunden Lebensstil und gute Hygiene.


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen konsultieren Sie bitte einen Arzt. Besonders bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen ist medizinischer Rat ratsam.



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