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Ohr-Erkrankungen

Schwerhörigkeit, chronische Mittelohrentzündung oder Gehörlosigkeit gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Ohres. Hier kann mit Operationen und geeigneten Hörprothesen Abhilfe geschaffen werden.   

  • Chronische Mittelohrentzündung: Sie kann zu einer bleibenden Trommelfellperforation und Hörverlust führen. Therapie: Ziel einer Tympanoplastik (Mittelohr-Chirurgie) ist die Rekonstruktion des Trommelfells – vorzugsweise aus körpereigenen Materialien wie Knorpel, Knorpelhaut und Muskelhaut. Sind die Gehörknöchelchen durch die chronische Knochenentzündung zerstört, werden sie durch Mittelohrprothesen aus Titan ersetzt. 
  • Hörverlust nach einer chronischen Mittelohrentzündung: kann durch eine (oder auch mehrere) Tympanoplastiken verbessert werden – falls nicht, empfiehlt sich ein teilimplantierbares Hörgerät. Die modernen Soundbridge-Systeme werden direkt an Amboss und Steigbügel fixiert. Der kleine Audioprozessor wird außen befestigt und kann jederzeit abgenommen werden. 
  • Schwerhörigkeit durch Fehlbildung der Ohrmuschel oder durch nicht angelegte oder zu enge Gehörgänge: Hier empfiehlt sich ein knochenverankertes, sogenanntes BAHA-Hörgerät („bone-anchored hearing aid“). Dazu wird eine Titanschraube im Knochen hinter der Ohrmuschel eingepflanzt. Sie überträgt den Schall an ein Knochenleitungs-Hörgerät außerhalb, das auch über einen Magneten unter der Haut getragen werden kann. 
  • Hochgradige Schwerhörigkeit oder Taubheit: Besser als herkömmliche Hörgeräte ist hier das Cochlea-Implantat, das sich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eignet. Das CI-System besteht aus Elektroden, die ins Innenohr implantiert werden, und einem Sprachprozessor, der hinter dem Ohr oder als Button getragen wird. Er nimmt Klänge wie Sprache und Musik aus der Umgebung auf und leitet sie per Funk an das Implantat weiter. Wichtig: Nach der OP und abgeschlossenem Heilprozess erfolgt eine mehrwöchige Hörrehabilitation. 
  • Ohrgeräusche (Tinnitus): Sie können ein Symptom nahezu aller Ohrerkrankungen sein. Deshalb erfolgt zunächst eine Abklärung der Ursache – über bildgebende Verfahren und interdisziplinäre Zusatzuntersuchungen. Therapie: Neben Medikamenten kommen auch Verfahren wie die Tinnitus-Retraining-Therapie oder eine transkranielle Magnetstimulation (TMS) zum Einsatz. Diagnostik: Durch verschiedene Hör- und Gleichgewichtstests kann die Art der Hörstörung ermittelt werden. Subjektive Tests binden den Patienten aktiv ein, objektive Tests messen anhand von Hirnströmen oder der Reaktion der Sinneszellen im Ohr – auch bei Säuglingen oder Neugeborenen.