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Tumormarker
Sogenannte Tumormarker gehören nur bedingt zur Präventionsmedizin. Sie sind vor allem ein Instrument der tertiären Diagnostik, vereinzelt der sekundären Prävention und dienen vorrangig der Verlaufskontrolle und Nachsorge von bereits bestehenden oder vermuteten Krebserkrankungen. In bestimmten Fällen können sie jedoch auch zur Früherkennung eingesetzt werden, etwa zur engmaschigen Überwachung bei Menschen mit einem hohen familiären Risiko. Tumormarker sind spezifische Substanzen (in der Regel Proteine), die von Tumorzellen selbst oder als Reaktion des Körpers auf einen Tumor vermehrt im Blut, Urin oder anderen Körperflüssigkeiten zu finden sind. Ein zunehmender Gegenstand klinischer Forschung ist die sogenannte Flüssigbiopsie zur Suche nach neuartigen Tumormarkern, bei der im Blut nach zirkulierenden Tumorzellen oder Nukleinsäuren aus Tumoren gefahndet wird. Doch warum werden sie im Rahmen der Präventionsmedizin bei Gesunden nicht routinemäßig abgefragt? Viele Tumormarker sind nicht ausreichend spezifisch oder sensitiv, das heißt, sie können auch bei gutartigen Erkrankungen erhöht sein oder trotz bestehender Tumore unauffällig bleiben. Dies kann zu falschen Alarmen, unnötigen Ängsten oder Überdiagnostik führen. Eine Ausnahme stellt jedoch das PSA-Screening dar, das im Rahmen der Prostatakrebsvorsorge bei Menschen mit erhöhtem Risiko (z. B. Männer ab 45 Jahren und einer familiären Vorbelastung) eingesetzt wird, aber weiter hinsichtlich des Risiko-Nutzen-Verhältnisses kontrovers diskutiert wird. Auch hier wird in der Präventionsmedizin großer Wert auf eine informierte Entscheidung gelegt.