© Hotel Jakes
Das Jakes an der Südküste von Jamaika
6. September 2025
Marianne Waldenfels
Diese außergewöhnlichen Hotels sind zum Teil seit Generationen in Privatbesitz. Sie punkten durch sehr persönlichen Service, traumhafte Kulissen und diskreten Luxus
Die bunten Villen und Bungalows an der felsigen Küste der Calabash Bay in Treasure Beach, einem Fischerdorf an der Südküste Jamaikas, sind bereits in zweiter Generation in Familienhand. Doch schon Sally Henzells Onkel Lionel hatte sich 1929 in die Insel verliebt und ihre Eltern überredet, dort ein Haus zu kaufen. Als Anfang der 1990er-Jahre ein Grundstück am Treasure Beach angeboten wurde, kaufte Sally es.
Zuerst eröffnete sie ein Restaurant mit ein paar Zimmern, in den folgenden Jahrzehnten erweiterte sie das Jakes kontinuierlich. Sally und ihren Kindern Jason, einem ehemaligen Banker, der das Anwesen managt, und Justine ist es zu verdanken, dass das Hotel nicht nur bei seinen Gästen äußerst beliebt, sondern auch als feste Größe in der lokalen Community etabliert ist: Jedes zweite Jahr findet hier das Calabash International Literary Festival statt. jakeshotel.com
© Jakes Hotel
Die Künstlerin Sally Henzell kam als Kind nach Jamaica. Ihre eigenen Kinder Jason (oben mit seiner Frau Laura, links) und Schwester Justin sind hier aufgewachsen, ebenso ihre Enkel.
Vielleicht die Hotelterrasse mit dem magischsten aller Sonnenuntergänge der Welt – mit Blick auf die Amalfiküste und das azurblaue Meer. Seit 1951 empfängt die Familie Sersale hier ihre Gäste. Kurz nach dem Krieg beschlossen die Neapolitaner, ihr Sommerhaus in Positano in ein kleines Hotel umzuwandeln. Heute besitzt das Haus mit der dunkelroten Fassade 58 Zimmer und steht weltweit für Glamour und Glanz.
Antonio Sersale, der es mit seinen Söhnen Aldo und Francesco leitet, legt besonderen Wert auf Kunst: Jedes Jahr wird ein Künstler ausgewählt, der sich einige Tage vor Ort inspirieren lassen darf. So kann man im „Le Sirenuse“ unter anderem eine Lichtinstallation von Martin Creed bewundern. Auch Antonios Frau Carla trägt zum exklusiven Ruf des Hotels bei: Sie hat mit ihrer Nichte Viola Parrocchetti die Lifestylemarke „Emporio Sirenuse“ ins Leben gerufen. sirenuse.it
Balthasar Hauser war erst 19 Jahre alt, als seine Mutter 1966 starb und er den elterlichen Betrieb in Going in 17. Generation übernahm – einen Gasthof mit ein paar Zimmern, der bereits 1609 erstmals erwähnt wurde. Neben dem Blick auf den Wilden Kaiser war das Gasthaus damals schon berühmt für seine Volksmusik-Sängertreffen, die hier seit 1949 stattfanden und zu denen auch Prominenz wie Bing Crosby anreiste.
Und für sein Kuhstallfenster in der Gaststube, durch das man beim Essen die Tiere im Stall beobachten kann – es entstand zufällig während Umbauarbeiten unter Balthasars Vater Alois. Balthasar Hauser hat den Stanglwirt zum ersten Bio-Bauernhof mit integriertem Fünf- Sterne-Luxushotel ausgebaut, das besonders während der Hahnenkamm-Rennen im nahen Kitzbühel jedes Jahr zum internationalen Hotspot mit höchster VIP- Dichte avanciert. stanglwirt.com
In den 1960er-Jahren erwarben eine reiche Amerikanerin und ihr britischer Ehemann eine zauberhafte Villa in einer Bucht der Halbinsel Monte Argentario am südlichen Ende der Toskana. Schon bald war „Il Pellicano“ berühmt für rauschende Feste, zu denen Freunde des Paares aus aller Welt anreisten. 1979 übernahm der Geschäftsmann Roberto Sciò (auf dem Foto mit seiner damaligen Frau Marie-Louise Mills) das Anwesen und wandelte es in ein kleines Hotel um, wobei er darauf bedacht war, die einzigartige Atmosphäre zu erhalten.
Was ihm gelang: Die Agnellis und die Borgheses, Hollywoodstars und Aristokraten verbrachten hier ihre Ferien, Stammgast und Fotograf Slim Aarons hat dies sogar in einem Buch dokumentiert (Foto links). Heute steht Robertos Tochter Marie-Louise an der Spitze des Unternehmens, zu dem auch das Hotel „Il Mezzatorre“ auf Ischia und das „La Posta Vecchia“ in Ladispoli, nördlich von Rom, gehören. hotelilpellicano.com
Die Liebesgeschichte zwischen der Familie Rocco Forte und dem Gastgewerbe begann im Jahr 1911, als Sir Rocco Fortes Großvater in Schottland sein Café The Savoy eröffnete. Seit 1996 steht der Name Rocco Forte für kleine, feine Luxus-Hotels mit Geschichte – und ein Familienunternehmen mit besonderer Handschrift. Sir Rocco wird nämlich von seiner Schwester Olga Polizzi sowie seinen Kindern Lydia, Irene und Charles unterstützt.
Als erstes Haus übernahm der Brite das ehrwürdige „The Balmoral“ in Edinburgh. Heute betreibt die Familie 13 Häuser in ganz Europa. Darunter befinden sich das elegante „Brown’s“ im Herzen Londons, in dem Alexander Graham Bell sein erstes Telefonat innerhalb Großbritanniens geführt hat, und die grandiose „Villa Igiea“ in Palermo. Weitere Hotels sind in Planung. roccofortehotels.com