© Kaboompics.com
15. September 2025
Lena Sämann
Verschwommene Sicht in der Nähe? Weitsichtigkeit betrifft Millionen Menschen. Entdecken Sie, wie diese häufige Sehstörung entsteht, welche Symptome auftreten und welche modernen Behandlungsoptionen Ihnen zu scharfem Sehen verhelfen können
Weitsichtigkeit, medizinisch als Hyperopie bezeichnet, ist eine der häufigsten Sehstörungen weltweit. Menschen mit Weitsichtigkeit sehen Gegenstände in der Ferne oft scharf, während nahe Objekte unscharf oder verschwommen erscheinen. Diese Fehlsichtigkeit kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, lässt sich jedoch mit modernen Behandlungsmethoden erfolgreich korrigieren.
Weitsichtigkeit ist eine Brechungsanomalie des Auges, bei der das Licht nicht korrekt auf der Netzhaut fokussiert wird. Stattdessen würde der Brennpunkt theoretisch hinter der Netzhaut liegen. Dies führt dazu, dass besonders nahe Objekte unscharf wahrgenommen werden, während die Fernsicht oft weniger beeinträchtigt ist.
Die Weitsichtigkeit wird in Dioptrien gemessen und mit einem Pluszeichen (+) vor der Zahl angegeben. Je höher der Wert, desto stärker ist die Fehlsichtigkeit ausgeprägt.
Die Hauptursache für Weitsichtigkeit liegt in der anatomischen Struktur des Auges. Dabei spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle:
Bei der häufigsten Form der Weitsichtigkeit ist der Augapfel zu kurz. Die Distanz zwischen Hornhaut und Netzhaut ist geringer als bei einem normalsichtigen Auge. Dadurch treffen sich die Lichtstrahlen erst hinter der Netzhaut.
Seltener liegt die Ursache in einer zu geringen Brechkraft der Hornhaut oder der Augenlinse. Die optischen Medien des Auges sind nicht stark genug, um das einfallende Licht ausreichend zu bündeln.
Weitsichtigkeit ist häufig erblich bedingt. Kinder weitsichtiger Eltern haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Hyperopie zu entwickeln. Die genetische Veranlagung bestimmt maßgeblich die Form und Größe des Augapfels.
Mit zunehmendem Alter verliert die Augenlinse an Elastizität, was die Akkommodationsfähigkeit reduziert. Dies kann eine bereits bestehende Weitsichtigkeit verstärken oder bei zuvor normalsichtigen Menschen zu Problemen beim Nahsehen führen.
Die Symptome der Weitsichtigkeit können vielfältig sein und sich je nach Ausprägung und Alter unterschiedlich stark manifestieren:
Kinder können eine leichte bis mittlere Weitsichtigkeit oft durch ihre starke Akkommodationsfähigkeit ausgleichen. Dies kann jedoch zu versteckten Problemen führen:
Eine präzise Diagnose ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung. Augenärzte und Optometristen verwenden verschiedene Untersuchungsmethoden:
Der Patient schaut durch verschiedene Linsen und gibt an, mit welcher Kombination er am schärfsten sieht. Diese Methode ermöglicht eine individuelle Anpassung der Korrektur.
Moderne Autorefraktometer messen die Brechkraft des Auges automatisch, ohne dass der Patient aktiv mitwirken muss. Dies ist besonders bei Kindern oder unkooperativen Patienten hilfreich.
Bei dieser traditionellen Methode bewegt der Untersucher einen Lichtkegel über die Pupille und beobachtet die Reflexe auf der Netzhaut. Erfahrene Augenärzte können so sehr präzise Messungen durchführen.
Die Behandlung der Weitsichtigkeit hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Heute stehen verschiedene effektive Optionen zur Verfügung:
Die Brille bleibt die klassische und sicherste Methode zur Korrektur der Weitsichtigkeit. Moderne Brillengläser bieten zahlreiche Vorteile:
Einstärkengläser: Für reine Weitsichtigkeit ohne Alterssichtigkeit geeignet. Sie korrigieren die Fehlsichtigkeit in allen Entfernungen gleichmäßig.
Gleitsichtgläser: Bei kombinierter Weitsichtigkeit und Presbyopie ermöglichen sie stufenloses Sehen von fern bis nah.
Moderne Glasmaterialien:
Kontaktlinsen bieten bei Weitsichtigkeit besondere Vorteile und sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich:
Harte (formstabile) Kontaktlinsen:
Weiche Kontaktlinsen:
Multifokale Kontaktlinsen: Ermöglichen gleichzeitig die Korrektur von Weitsichtigkeit und Alterssichtigkeit.
Für Patienten, die eine dauerhafte Lösung wünschen, stehen verschiedene chirurgische Verfahren zur Verfügung:
LASIK (Laser in-situ Keratomileusis): Das bewährteste Verfahren mit Millionen erfolgreicher Behandlungen weltweit. Dabei wird ein dünner Hornhautdeckel (Flap) erstellt und das darunterliegende Gewebe mit dem Excimer-Laser präzise abgetragen.
LASEK/PRK (Photorefraktive Keratektomie): Bei diesem Verfahren wird die oberflächliche Hornhautschicht entfernt und das Gewebe direkt bearbeitet. Besonders geeignet für Patienten mit dünner Hornhaut.
Femto-LASIK: Die neueste Generation der LASIK-Chirurgie verwendet einen Femtosekundenlaser für die Flap-Erstellung, was zu noch präziseren Ergebnissen führt.
Phake Intraokularlinsen (PIOL): Zusätzliche Linsen, die vor oder hinter die Iris implantiert werden, ohne die natürliche Linse zu entfernen. Ideal für sehr hohe Fehlsichtigkeiten.
Refraktiver Linsenaustausch: Die natürliche Linse wird durch eine Kunstlinse ersetzt. Besonders sinnvoll bei beginnender Katarakt oder sehr hoher Hyperopie.
Intracorneale Ringsegmente: Kleine, transparente Kunststoffringe, die in die Hornhaut eingesetzt werden, um deren Form zu verändern. Ein reversibles Verfahren für mittlere Fehlsichtigkeiten.
Während die genetische Veranlagung zur Weitsichtigkeit nicht beeinflussbar ist, können bestimmte Maßnahmen helfen, die Augengesundheit zu erhalten:
Eine ausgewogene Ernährung mit augenfreundlichen Nährstoffen kann die Augengesundheit unterstützen:
Kinder mit Weitsichtigkeit benötigen besondere Aufmerksamkeit, da unkorrigierte Fehlsichtigkeiten die Entwicklung beeinträchtigen können:
Unbehandelte Weitsichtigkeit kann bei Kindern zu folgenden Problemen führen:
Eine Weitsichtigkeit bedeutet heute keine Einschränkung der Lebensqualität mehr. Mit den richtigen Hilfsmitteln und Behandlungen können Betroffene ein völlig normales Leben führen:
Die Diagnose Weitsichtigkeit kann zunächst verunsichern. Wichtig ist zu wissen:
Die Forschung arbeitet kontinuierlich an neuen Behandlungsmöglichkeiten:
Weitsichtigkeit ist eine weit verbreitete, aber gut behandelbare Sehstörung. Von der klassischen Brille über moderne Kontaktlinsen bis hin zu innovativen chirurgischen Verfahren stehen heute zahlreiche effektive Behandlungsoptionen zur Verfügung. Entscheidend ist eine frühzeitige und präzise Diagnose sowie die Wahl der individuell passenden Behandlungsmethode.
Menschen mit Weitsichtigkeit sollten regelmäßige Augenuntersuchungen wahrnehmen und bei Symptomen zeitnah einen Augenarzt konsultieren. Mit der richtigen Behandlung steht einem Leben mit scharfer Sicht und hoher Lebensqualität nichts im Wege.
Bei Fragen zur Weitsichtigkeit oder anderen Augenerkrankungen wenden Sie sich an einen qualifizierten Augenarzt oder Optometristen. Eine individuelle Beratung ist der erste Schritt zu besserem Sehen.