Osteoporose vorbeugen: Krafttraining für starke Knochen

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10. Oktober 2025

Marianne Waldenfels

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Osteoporose vorbeugen: Krafttraining für starke Knochen

Krafttraining stärkt die Knochen und schützt Frauen vor Osteoporose. Erfahren Sie, welche Übungen die Knochendichte erhöhen und wie Sie richtig trainieren – auch nach einer Diagnose

Osteoporose betrifft überwiegend Frauen nach den Wechseljahren und führt zu einer gefährlichen Abnahme der Knochendichte. Während viele Betroffene aus Angst vor Verletzungen körperliche Aktivität meiden, zeigt die Forschung eindeutig: Gezieltes Krafttraining ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose.

Was ist Osteoporose und wer ist betroffen?

Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, bei der die Knochen an Masse und Festigkeit verlieren, die Knochensubstanz sehr stark ab. Die Folgen: Knochen und Wirbel brechen leichter. Besonders anfällig für Brüche sind die Wirbelkörper, der Oberschenkelhals und die Handgelenke - bereits kleine Stürze können zu schwerwiegenden Frakturen führen.

Risikofaktoren für Frauen

Frauen tragen ein deutlich höheres Osteoporose-Risiko als Männer. Die wichtigsten Faktoren sind:

  • Hormonelle Veränderungen**: Nach der Menopause sinkt der Östrogenspiegel rapide, was den Knochenabbau beschleunigt
  • Geringere Knochenmasse**: Frauen haben von Natur aus eine niedrigere Knochendichte als Männer
  • Längere Lebenserwartung: Mit zunehmendem Alter steigt das Osteoporose-Risiko
  • Kalzium- und Vitamin-D-Mangel: Unzureichende Nährstoffversorgung schwächt die Knochen
  • Bewegungsmangel: Fehlende mechanische Belastung führt zu Knochenabbau

Wie Krafttraining die Knochen stärkt

Knochen sind lebendes Gewebe, das sich ständig erneuert. Mechanische Belastung durch Krafttraining stimuliert die knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) und hemmt gleichzeitig die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten). Dieser Prozess wird als Wolff'sches Gesetz bezeichnet: Knochen passen sich den Belastungen an, denen sie ausgesetzt sind.


Positive Effekte von Krafttraining

Regelmäßiges Krafttraining bietet zahlreiche Vorteile für Frauen mit erhöhtem Osteoporose-Risiko:

  • Erhöhung der Knochendichte: Gezielte Belastung regt den Knochenaufbau an
  • Verbesserung der Muskelkraft: Stärkere Muskeln schützen die Knochen und stabilisieren Gelenke
  • Besseres Gleichgewicht: Reduziertes Sturzrisiko durch verbesserte Koordination
  • Erhaltung der Mobilität: Längere Selbstständigkeit im Alter
  • Schmerzlinderung**: Kräftige Muskulatur entlastet die Wirbelsäule

Das richtige Krafttraining bei Osteoporose

Trainingsempfehlungen für Anfängerinnen

Frauen, die neu mit Krafttraining beginnen oder bereits eine Osteoporose-Diagnose haben, sollten folgende Prinzipien beachten:

  1. Häufigkeit: Mindestens zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche für optimale Ergebnisse.
  2. Intensität: Die Belastung sollte ausreichend hoch sein, um einen Trainingsreiz zu setzen. Beginnen Sie mit moderaten Gewichten und steigern Sie sich langsam.
  3. Übungsauswahl: Fokussieren Sie sich auf gewichtstragende Übungen und Bewegungen, die mehrere Muskelgruppen gleichzeitig beanspruchen.
  4. Progression: Erhöhen Sie kontinuierlich die Belastung, um den Knochen neue Reize zu bieten.

Geeignete Übungen

Die folgenden Übungen haben sich als besonders wirksam für die Knochengesundheit erwiesen:

  • Für die unteren Extremitäten und Hüfte: Kniebeugen, Ausfallschritte, Beinpresse, Wadenheben. Diese Übungen belasten insbesondere die Hüfte und Oberschenkelknochen, häufige Bruchstellen bei Osteoporose.
  • Für die Wirbelsäule: Rückenstrecker, Kreuzheben mit moderatem Gewicht, Rudern. Eine starke Rückenmuskulatur schützt vor Wirbelkörperfrakturen.
  • Für den Oberkörper: Liegestütze, Schulterdrücken, Brustpresse. Diese Übungen stärken Arme, Schultern und obere Wirbelsäule.
  • Für das Gleichgewicht: Einbeinstand, Koordinationsübungen auf instabilem Untergrund. Besseres Gleichgewicht reduziert das Sturzrisiko.

Was zu vermeiden ist

Bei diagnostizierter Osteoporose oder sehr niedrigen Knochendichtewerten sollten bestimmte Bewegungen vermieden werden:

- Extreme Vorwärtsbeugen der Wirbelsäule

- Rotierende Bewegungen unter Last

- Sprünge und Stöße mit hohem Impact (bei fortgeschrittener Osteoporose)

- Ruckartige Bewegungen

Weitere wichtige Faktoren

Krafttraining sollte Teil eines ganzheitlichen Ansatzes zur Osteoporose-Prävention sein:

  1. Ernährung: Eine ausreichende Versorgung mit Kalzium (1000-1200 mg täglich) und Vitamin D (800-1000 IE täglich) ist unverzichtbar. Gute Kalziumquellen sind Milchprodukte, grünes Gemüse und angereicherte Lebensmittel.
  2. Lebensstil: Verzichten Sie auf das Rauchen und reduzieren Sie den Alkoholkonsum, da beide Faktoren den Knochenabbau beschleunigen.
  3. Medizinische Betreuung: Lassen Sie Ihre Knochendichte regelmäßig mittels DXA-Messung überprüfen, insbesondere wenn Sie zur Risikogruppe gehören. Bei Bedarf kann eine medikamentöse Therapie das Krafttraining sinnvoll ergänzen.

Wann Sie professionelle Anleitung beim Training brauchen

Besonders bei bereits diagnostizierter Osteoporose oder nach Knochenbrüchen ist die Begleitung durch qualifizierte Fachpersonen wichtig. Ein Physiotherapeut oder spezialisierter Trainer kann ein individuelles, sicheres Trainingsprogramm erstellen, das Ihre spezifische Situation berücksichtigt.

Fazit: Krafttraining als Schlüssel zur Knochengesundheit

Krafttraining ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit für Frauen, die ihre Knochengesundheit erhalten oder verbessern möchten. Je früher Sie beginnen, desto besser können Sie Osteoporose vorbeugen. Doch auch bei bereits bestehender Erkrankung ist es nie zu spät anzufangen. Mit der richtigen Technik, angepasster Intensität und professioneller Begleitung können Sie Ihre Knochendichte steigern, Ihre Muskulatur kräftigen und Ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern.


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