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Bei Erkältungen seit Jahrzehnten bewährt: Rotlicht
19. August 2025
Birgitta Dunckel
Von Schmerzbehandlung über Stärkung des Immunsystems bis Anti-Aging - so funktioniert die heilende Kraft von Rotlicht, Infrarot und LED
Rotlicht- und Infrarottherapie haben sich von traditionellen Hausmitteln zu wissenschaftlich fundierten, hochtechnologischen Behandlungsmethoden entwickelt. Ob klassische Rotlichtlampe für akute Beschwerden, Infrarotstrahler für Schmerzlinderung und tiefe Entspannung oder moderne LED-Systeme für zelluläre Regeneration – die richtige Lichttherapie kann eine wertvolle Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil darstellen.
Wärme ist eines der ältesten und bewährtesten Heilmittel der Welt – und sie hat heute mehr denn je ihren festen Platz in Medizin, Wellness und Kosmetik. Besonders die Rotlicht- und Infrarottherapie stehen im Fokus, wenn es um Schmerzlinderung, Entspannung oder Hautregeneration geht. Mit der Entwicklung moderner LED-Technologie hat sich die Anwendung dieser Licht- und Wärmetherapien revolutioniert und verfeinert.
Rotlicht- und Infrarottherapie nutzen elektromagnetisches Licht spezifischer Wellenlängen, das vom Körper aufgenommen und auf verschiedene Weise verarbeitet wird. Während klassisches Rotlicht hauptsächlich in Wärme umgewandelt wird, arbeiten moderne LED-Systeme primär über Photobiomodulation – einen Prozess, der direkt auf Zellebene wirkt.
Die Auswahl an Therapiegeräten wächst stetig: Inzwischen gibt es LED-Masken, großflächige Panele, handliche mobile Geräte, spezielle Helme für die Kopfbehandlung, klassische IR-Strahler, luxuriöse Infrarotkabinen, LED-Kombigeräte und flexible Pads für die gezielte Anwendung. Aber worin unterscheiden sich klassische Rotlichtlampen, Infrarotstrahler und LED-Rotlichtgeräte? Und wofür eignen sie sich am besten?
Das Besondere: Die Behandlung ist völlig schmerzfrei, nicht-invasiv und lässt sich bequem zu Hause anwenden – wenn man weiß, welches Licht für welchen Zweck am besten geeignet ist.
Bei Erkältungen und verspannten Nackenmuskeln hat sie sich bereits über Jahrzehnte bewährt: die klassische Rotlichtlampe. Dieses sichtbare rote Licht (ca. 600–700 nm Wellenlänge) dringt etwa 2-3 Millimeter in die Haut ein und erzeugt eine angenehme, entspannende Oberflächenwärme.
Wirkungsweise: Die Wirkung ist hauptsächlich thermisch – Blutgefäße erweitern sich, Verspannungen lösen sich allmählich, und der natürliche Heilungsprozess wird sanft angeregt.
Optimale Anwendungsdauer: 10-20 Minuten pro Sitzung, 1-3 mal täglich je nach Bedarf.
Typische Anwendungen:
- Erkältungssymptome und Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Spannungskopfschmerzen und Nackenverspannungen
- Hautunreinheiten und lokale Hautreizungen
- Entspannung bei Stress und Anspannung
- Unterstützung bei Ohrenschmerzen (nur äußerlich)
Infrarotstrahlen (vor allem IR-A im Bereich 700–1400 nm Wellenlänge) sind für das menschliche Auge unsichtbar, aber therapeutisch hoch effektiv. Sie besitzen die einzigartige Fähigkeit, deutlich tiefer in Gewebe, Muskeln und sogar Gelenke vorzudringen als sichtbares Rotlicht.
Wirkungsweise: Anders als oberflächliches Rotlicht erzeugt Infrarot nicht nur Wärme an der Hautoberfläche, sondern direkt im tiefer liegenden Gewebe. Dies führt zu einer besonders intensiven Anregung von Durchblutung und Regenerationsprozessen.
Optimale Anwendung: 15-30 Minuten pro Session, bei chronischen Beschwerden täglich anwendbar.
Beliebte Einsatzgebiete:
- Rückenschmerzen, Ischiasbeschwerden, Arthroseschmerzen
- Gelenkentzündungen und chronische Muskelverspannungen
- Beschleunigte Regeneration nach Sport oder körperlicher Belastung
- Ganzkörper-Wärmekabinen für systematischen Stressabbau und Immunsystemstärkung
- Unterstützung bei Rheuma und Fibromyalgie
- Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit
LED-Rotlichtgeräte repräsentieren die modernste Form der Lichttherapie. Sie sind keine Wärmestrahler im klassischen Sinn, sondern hochpräzise Lichtquellen mit exakt definierten Wellenlängen. Besonders effektiv sind wissenschaftlich erprobte Kombinationen aus 630–660 nm (sichtbares Rotlicht) und 810–850 nm (nahes Infrarot).
Revolutionäre Wirkungsweise: Das therapeutische Licht wirkt nicht primär durch Erwärmung, sondern durch Photobiomodulation (PBM), auch bekannt als Low Level Laser Therapie (LLLT). Dieses "kalte" Licht erzeugt kaum spürbare Wärme und entfaltet seine Wirkung ausschließlich durch die präzise Emission spezifischer Photonen.
Der zelluläre Mechanismus: Die Lichtphotonen stimulieren gezielt die Mitochondrien – die "Energiekraftwerke" unserer Zellen – und fördern dort die Produktion von ATP (Adenosintriphosphat), der universellen Energiewährung des Körpers. Das Resultat: optimierte Zellregeneration, reduzierte Entzündungsreaktionen und beschleunigte Heilungsprozesse.
Medizinische Anwendungen: In der Augenheilkunde wird PBM beispielsweise erfolgreich zur Behandlung verschiedener Netzhauterkrankungen eingesetzt, insbesondere bei der trockenen altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Die Therapie kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Sehleistung nachweisbar verbessern.
Optimale Behandlungsprotokolle: 10-20 Minuten pro Session, 3-5 mal wöchentlich für beste Ergebnisse.
Vielseitige Einsatzbereiche:
Die therapeutische Wirkung von Rotlicht und Infrarot ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt:
Klinische Studien zeigen signifikante Schmerzreduktion bei chronischen Rückenschmerzen, Arthrose und Fibromyalgie. Die Effekte sind sowohl kurzfristig (sofortige Schmerzlinderung) als auch langfristig (verbesserte Beweglichkeit) nachweisbar.
Photobiomodulation beschleunigt nachweislich die Wundheilung um 25-40% und reduziert Narbenbildung. Besonders bei diabetischen Wunden und postoperativen Heilungsprozessen zeigen sich beeindruckende Ergebnisse.
LED-Therapie mit 630-660 nm stimuliert die Kollagenproduktion um bis zu 30% und reduziert feine Linien sowie Altersflecken. Anti-Akne-Effekte sind bereits nach 2-4 Wochen regelmäßiger Anwendung sichtbar.
Wichtig bleibt: Bei anhaltenden oder schweren Beschwerden sollte immer zunächst eine ärztliche Abklärung erfolgen. Lichttherapie kann viele konventionelle Behandlungen sinnvoll ergänzen, aber nicht in jedem Fall ersetzen.