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Netzhautoperationen

Minimal-invasive trokargeführte (27-Gauge) Vitrektomie

Eine „Vitrektomie“ bezeichnet eine Entfernung des Glaskörpers. Ein solche Operation ist notwendig, wenn beispielsweise Erkrankungen an der Makula oder Netzhaut vorliegen. Der Außendurchmesser der 27-Gauge-Instrumente messen eine Stärke von 0,4 mm. Im Vergleich dazu beträgt er bei der konventionellen 20-Gauge-Technik 0,8 mm und ist damit doppelt so groß. Die 27-Gauge-Technik ermöglicht eine nahtlose und schmerzfreie Augenoperation mit deutlich geringerer Komplikationsrate.

Die Operation

Durch kleinste Öffnungen hinter dem Hornhautrand führt der Operateur 3 feine Operations- und Beleuchtungsinstrumente in das Auge ein. Der durchsichtige Glaskörper wird mit einem Kortisonpräparat angefärbt, dann zerschnitten und mit einem Instrument abgesaugt. Bei der langsamen Entfernung des Glaskörpers füllt der Operateur gleichzeitig das verlorengegangene Volumen mit einer Spezialflüssigkeit aus, damit der intraokulare Druck konstant bleibt. Mit einem dritten Instrument wird der erkrankte Bereich der Netzhaut behandelt. Am Ende der Operation dichten sich die kleinen Eingänge ins Augeninnere nahtlos durch die minimalinvasive Technik eigenständig ab.

Risiken bei einer Vitrektomie

Häufige Komplikationen sind die Linsentrübung innerhalb eines Jahres in 77 % sowie zusätzliche und durch den Eingriff erzeugte Netzhautlöcher in bis zu 17 %. Als seltene Komplikationen gilt eine Blutung in den Glaskörperraum bei etwa 1 % oder eine Entzündung des Augeninneren bis hin zur Endophthalmitis, die aber sehr selten ist (< 0,01 %).

Nach der Glaskörperentfernung

In den ersten Tagen nach einer Vitrektomie kann der Patient leichte und Einschränkungen in Form von Fremdkörpergefühl und noch unscharfem Sehen verspüren. Eine endgültige Visuserholung kann bis zu einem halben Jahr nach der Operation andauern. Mit der minimal invasiven 27- Gauge-Technik kann unser Patient postoperativ ohne störende Luft- oder Gastamponade langsam in den Sehalltag zurückfinden. Sauna, Kraftsportarten und Schwimmen sollten unsere Patienten die ersten 3 Wochen jedoch vermeiden.

Laservitreolyse bei Glaskörpertrübungen

Fast jeder Mensch wird irgendwann im Leben Glaskörpertrübungen – auch Floater genannt – entwickeln, ob wie in den meisten Fällen nur temporär oder bleibend. Floater werden von manchen Patienten aufgrund der Schattenentwicklung auf die Netzhaut als sehr störend empfunden. Bisher wurde den Patienten empfohlen, sich mit diesen Schatten und der damit einhergehenden Beeinflussung des Sehvermögens abzufinden. Eine Vitrektomie wurde nur in besonders schweren Fällen in Betracht gezogen, da solche Eingriffe ein relativ hohes Risiko für Komplikationen aufweisen (wie z. B. Netzhautablösung). Seit wenigen Jahren ist die Laservitreolyse (Ellex, Ultra Q Reflex) als weitere Option verfügbar und wird zusehends als risikoarme und effektive Methode anerkannt.

Was ist die Laservitreolyse?

Die Laservitreolyse ist ein nicht-invasives, schmerzfreies Verfahren zur Behandlung von Glaskörpertrübungen mit einem neuen niedrigenergie Nd:YAG-Laser. Bei der Laservitreolyse werden extrem kurze Laserpulse hochpräzise auf die Floater im Glaskörperraum gerichtet und die Trübungen durch das hoch-energetische Plasma verdampft.

Wie wird die Laservitreolyse Behandlung durchgeführt?

Nach einer umfänglichen Aufklärung des Patienten wird die Pupille weit gestellt, das Auge betäubt und anschließend ein geeignetes Kontaktglas auf die Hornhaut aufgesetzt. Entsprechend der Position des Floaters werden Kontaktgläser mit unterschiedlichen Fokustiefen verwendet oder es werden die applizierten Laserenergien variiert: 2–3 mJ für anteriore Trübungen, 4–5 mJ im mittleren Vitreous und
10 mJ für die posteriore Floater. Die Sitzungsdauer liegt zumeist zwischen 5 und 20 Minuten. Für die Patienten gibt es nach der Laserbehandlung keine Einschränkungen und es ist auch keine weitere Therapie notwendig.

Welche Glaskörpertrübungen sind prinzipiell für die Therapie geeignet?

Faserartige Stränge: Diese kommen häufig bei jüngeren Personen vor und werden als Ansammlung von Punkten oder als fadenartige Gewebe wahrgenommen. Für diese Floater ist die Laservitreolyse am wenigsten geeignet und Abwarten die beste Option. Die Erfolgsrate liegt bei nur 10 %.

Wolkenartige Floater: Diese wolkenartigen Floater sind die Folge natürlicher Alterung. Mit der Laservitreolyse können hier Erfolgsraten von über 75 % erzielt werden.

Weiss-Ring Floater (Martegiani-Ring): Diese ringförmigen Floater sind relativ große, gut definierte Floater mit der größten Erfolgsrate (95 %).

Die Nanolasertherapie: schonende Behandlung der Netzhaut – ohne Wärmeentwicklung

Wie wirkt die Regenerationstherapie der Netzhaut mit dem Nanolaser?

Die Lasertherapie kann den natürlichen Regenerationsprozess des retinalen Pigmentepithels (RPE) an der Makula anregen, indem sie das Innere einzelner RPE-Zellen fokussiert. Das geschieht mittels des neuen Nanosekundenlasers der Firma Ellex, dessen Laserschüsse, die rund um die Makula gesetzt werden, sehr winzige Gasbläschen erzeugen. Sie treffen nur das Innere einzelner Zellen und lassen deren Zellmembran unversehrt. Weil diese RPE-Zelle anschließend ihre Aufgaben nicht mehr wahrnimmt, wird die natürliche Regeneration angeregt und eine neue Zelle gebildet. Die Behandlung mit dem Kaltlichtlaser ist sehr schonend, sodass sie im Bereich der Makula angewendet werden darf. Im Gegensatz zur Laserkoagulation entwickelt sich keine Wärme, durch die die Gewebsschichten der Netzhaut miteinander verschmelzen könnten. Auch die empfindlichen Photorezeptoren bleiben intakt.

Nanolasertherapie bei Chorioretinopathia Centralis Serosa (CCS)

Eine für jüngere Menschen typische Makulaerkrankung ist die Chorioretinopathia Centralis Serosa (CCS), auch Retinopathia Centralis Serosa (RCS) genannt. Dabei verursacht die Ansammlung von Flüssigkeit unter der Makula eine Netzhautabhebung. Männer erkranken vier Mal so häufig an der CCS wie Frauen. Die wichtigsten Symptome sind einseitiges Verschwommensehen, Bildverzerrungen, Wahrnehmung eines grauen Flecks im Gesichtsfeld und eine Farbentsättigung.

Mögliche Ursache könnte eine Dysfunktion der äußeren Netzhautschicht, also des retinalen Pigmentepithels (RPE)) und/oder eine starke Durchblutung der Aderhaut (Choroidea) sein. Eine verdickte Aderhaut führt zu einer mechanischen Druckbelastung der Gefäßstrukturen. Dies hat eine Störung der Pumpfunktion des retinalen Pigmentepithels zur Folge und führt zu einer Flüssigkeitsansammlung. Derzeit werden zwei Formen der CCS unterschieden, eine akute und eine chronisch, rezidivierende Form. Bis zu 50 Prozent der Fälle einer akuten CCS münden dabei in einen chronisch, rezidivierenden Verlauf. Insbesondere die Entstehung von Defekten im Pigmentepithel ist verantwortlich für dauerhafte Funktionsbeeinträchtigungen.

Im Vergleich zum derzeit empfohlenen Therapieansatz des Abwartens während der ersten vier Wochen werden durch den Einsatz des Nanolasers 50 Prozent der Befunde innerhalb der ersten 40 Tage verbessert. Demgegenüber müssten die Patienten circa doppelt so lange (ca. 90 Tage) für ein vergleichbares Ergebnis bei Nicht-Behandlung warten. Diese Form der Lasertherapie ist schnell, schmerzfrei und ambulant durchführbar. Sie ist im Vergleich zu einer Photodynamischen Therapie (PDT) deutlich weniger aufwendig und invasiv.

Hierbei ist vor allem eine schnellere Remission im Vergleich zum Spontanverlauf anzustreben, da die überwiegende Mehrheit der Betroffenen nicht nur beruflich voll engagiert ist und damit erheblich unter den typischen Symptomen wie Mikropsie, Metamorphopsien und Visus-Verschlechterung leidet. Das bloße Zuwarten auf eine spontane Besserung über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten stellt für diese Patienten keine annehmbare Alternative dar.