
© PMC
Privatpraxis Dr.med. Georg Haber, Facharzt für Neurologie/ Spezielle Schmerztherapie
Wer auf Dr. Georg Haber im Krankenhaus Agatharied, in einer der schönsten Ferienregionen Bayerns unweit des Schliersees, trifft, ist meist in keiner sehr entspannten Situation – denn er ist neurologischer Oberarzt der interdisziplinären Notaufnahme. Das Gute daran: Man ist in den besten Händen gelandet. Dr. Haber ist Facharzt für Neurologie und hat die Zusatzbezeichnung spezielle Schmerztherapie. Er kann auf langjährige Erfahrung an verschiedenen Stationen im Klinik- und Forschungsbereich zurückblicken: etwa in der Gedächtnisambulanz der Charité, am Unispital Basel in der Akut- und Schlaganfallmedizin sowie im interdisziplinären Zentrum für Schmerzmedizin der TU München. Das Krankenhaus Agatharied ist eine Klinik, die fast alle Fachbereiche abdeckt und als Versorger in der Region Medizin auf hohem Niveau bietet – unter anderem eine Neurologie mit Stroke Unit – eine spezielle Schlaganfallstation.
„Mein Leitsatz ist: Alles in Maßen.“
Dr.med. Georg Haber Facharzt für Neurologie
Bei Haber landen in erster Linie die neurologischen Notfälle – wie akute Schlaganfälle, plötzliche Kopfschmerzen, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems oder Verwirrtheitszustände, die dann erstversorgt werden. Eine Arbeit, die Haber schätzt, weil sie unmittelbar, greifbar und sinnstiftend ist. Und sie ihn mit der Befriedigung beschenkt, Menschen direkt geholfen zu haben. Auch fasziniert ihn immer wieder, mit welch vergleichsweise einfachen Mitteln man manchmal in kurzer Zeit massive Verbesserungen erreichen kann. Beispiel Thrombolyse bei ischämischen Schlaganfällen. Vereinfacht gesagt: Man gibt ein Medikament, das den Thrombus auflöst, wodurch das hirnversorgende Gefäß wieder durchgängig ist. „Das ist einfach toll, wenn man die PatientInnen in einem guten Zeitfenster nach Symptombeginn erwischt und sie komplett symptomfrei macht oder ihnen zumindest ein gutes Reha-Potenzial verschaffen kann“, schwärmt Haber. Anderes Beispiel: Schwindel, ein Symptom, das für viele sehr angstbesetzt ist. „Manchmal haben sich dann die kleinen Kristalle im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs verschoben und geben über den Gleichgewichtsnerv Fehlsignale ans Gehirn. Hier helfen oft schon geführte Lagerungsübungen, wieder alles ins Lot zu bringen.“ Es ist eine Diagnose, die man klinisch ohne aufwändige Bildgebung stellen kann und direkt mit der Untersuchung eine Therapie einleitet. Das ist sehr dankbar für Patient und Arzt.
Neben seiner Hauptaufgabe in der Notaufnahme bringt Dr. Haber seine Expertise auch im Team von Prof. Dr. Stefan Lorenzl, Chefarzt der Neurologie, ein – etwa im Bereich der Alzheimer-Demenz. Ein weites Feld, in dem sich gerade viel tut, manches auch vielversprechend. Etwa die Antikörper-Therapie, die gezielt pathologische Prozesse beeinflusst. Beispiel Leqembi, ein Medikament, das im April 2025 von der EMA (European Medicine Agency) zugelassen wurde. Der Antikörper kann gerade in der Frühphase der Erkrankung nützlich sein, weil er auf die für die Alzheimer-Demenz pathognomonischen Amyloid-Ablagerungen im Gehirn abzielt. Doch nicht jede neue Entwicklung ist für jeden richtig, so Haber. „Wir versuchen immer, die Bedürfnisse des Patienten in den Vordergrund zu stellen und schauen dann, was mit einer evidenzbasierten Medizin vereinbar ist.“ Gerade bei kognitiven Störungen wollten manche auch keine High-End-Therapie, die vielleicht nebenwirkungsreich ist, sondern eher den Fokus auf Lebensqualität legen. „Es geht nicht um noch bessere Therapien, sondern um möglichst passgenaue.“
„Präventionsmedizin beginnt bei Lebensstilveränderungen.“
Dr.med. Georg Haber Facharzt für Neurologie
Welche Rolle spielt Prävention in der Neurologie? „Besonders im Bereich von Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist es essenziell, auf klassische Risikofaktoren wie Blutdruck, Diabetes, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel zu achten.“ Präventionsmedizin beginnt bei Lebensstilveränderungen. Und selbst bei einer genetischen Disposition, die kaum zu beeinflussen ist, gäbe es modifizierbare Faktoren, die man nutzen kann. Vorsorgechecks können sinnvoll sein, sollten aber auch zum individuellen Bedürfnis passen. „Wenn man einigermaßen maßvoll lebt und keine genetische Prädisposition hat, reicht meist ein neurologischer Check-up mit 65.“ Kommen Demenzen mit frühem (vor dem 75. Lebensjahr) Beginn in der Familie häufiger vor, macht es durchaus Sinn, das Risiko früher – z. B. mit Genanalysen – zu spezifizieren, um seine Lebensplanung darauf auszurichten. Doch Haber gibt zu bedenken: „Die Frage ist immer auch: Will ich es überhaupt wissen und was mache ich mit dem Wissen? Dann muss man dranbleiben, auch wenn daraus möglicherweise andere Probleme entstehen, die man sonst nicht gehabt hätte.“ Und man dürfe auch nicht vergessen: In der Neurologie geht es oft um schwerwiegende Erkrankungen, die erstmal verarbeitet werden müssen.
„Es geht nicht um noch bessere Therapien, sondern um möglichst passgenaue.“
Dr.med. Georg Haber Facharzt für Neurologie
Habers zweites Bein – nicht nur in Agatharied, sondern auch in seiner eigenen Privatpraxis in Bad Wiessee – ist die Schmerzmedizin. Typische Erkrankungen sind akute und chronische Schmerzsyndrome wie Kopfschmerzen (z. B. Migräne), muskuloskelettale Beschwerden, Postzosterneuralgien oder postoperative Nervenschmerzen. Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn ein Schmerzsyndrom drei Monate oder länger besteht. „Zur Behandlung erstelle ich ein multimodales Konzept, das ambulant meist gut durchführbar ist“, so Haber. Dazu gehört die medikamentöse Einstellung – aber auch Therapien wie funktionelle Botoxinjektionen oder topische Verfahren. Beide zeigen gerade bei neurologischen Erkrankungen oder neuropathischen Schmerzen gute Ergebnisse. Multimodal heißt auch interdisziplinär, d. h. häufig werden KollegInnen aus der Physiotherapie oder Psychotherapie hinzugezogen. „Bei chronischen Schmerzen spielt das biopsychosoziale Modell eine große Rolle: Wenn man lange Zeit Schmerzen hat, macht es etwas mit der Psyche. Und umgekehrt: Wenn es der Psyche nicht gut geht, sind auch Schmerzen präsenter. Zudem wirken sich soziale Faktoren (Beruf, Familie etc.) auf Schmerz und Psyche aus.“ Dazu braucht es manchmal auch Geduld und viel Änderungsmotivation, denn viele Patienten suchen die schnelle Tablette – nachhaltige Besserung aber erfordert auch aktive Mitarbeit.
Und was ist sein persönlicher Health-Hack? Alles in Maßen – sich aber im Alltag nicht zu stark reglementieren. Das ist eine gute Basis, um gesund und glücklich zu sein.