Kimchi: So gesund ist der fermentierte Kohl aus Korea

© Anthony Shkraba

2. August 2025

Birgitta Dunckel

  • Health
  • Food

Kimchi: So gesund ist der fermentierte Kohl aus Korea

Das koreanische Superfood Kimchi soll die Leberwerte verbessern, den Darm unterstützen und Herzkrankheiten vorbeugen. Wie gesund ist Kimchi wirklich? Und wie kann man ihn selber herstellen?

Was ist Kimchi? Eine Einführung in Koreas Nationalspeise

Kimchi ist weit mehr als nur ein Gemüsegericht – es ist ein kulturelles Phänomen. Das traditionelle fermentierte Gemüse, hauptsächlich aus Chinakohl, Rettich, Chili, Knoblauch, Ingwer, Salz und Fischsauce hergestellt, polarisiert Geschmäcker weltweit. Während die einen von seinem intensiven, scharf-sauren Aroma begeistert sind, meiden andere das charakteristische Fermentationsaroma.

In Korea ist Kimchi jedoch unbestritten die Nationalspeise und wird seit über 2000 Jahren in unzähligen regionalen Variationen zubereitet. Kein koreanisches Essen kommt ohne Kimchi aus – es ist fester Bestandteil jeder Mahlzeit und tief in der koreanischen Kultur verwurzelt.

Kimchi Nährwerte und Gesundheitsvorteile: Warum das Superfood so gesund ist

Probiotika: Der Schlüssel zur Darmgesundheit

Der wichtigste Gesundheitsvorteil von Kimchi liegt in seinem hohen Gehalt an Probiotika. Durch die natürliche Fermentation entstehen Millionen von Milchsäurebakterien, die als lebende Mikroorganismen die Darmflora positiv beeinflussen. Diese Probiotika:

  • Verbessern die Verdauung nachhaltig
  • Stärken das Immunsystem effektiv
  • Fördern die Aufnahme von Nährstoffen
  • Reduzieren Entzündungen im Körper
  • Unterstützen die mentale Gesundheit über die Darm-Hirn-Achse

Eine Studie der Universität Leipzig konnte nachweisen, wie Milchsäurebakterien mit dem Immunsystem kommunizieren: Sie aktivieren spezielle Zell-Rezeptoren (HCA3), wodurch die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt werden.


Nährstoffprofil: Vitamine und Mineralstoffe in Kimchi

Kimchi ist ein wahres Nährstoffwunder mit beeindruckenden Werten:

Vitamine pro 100g Kimchi:

  • Vitamin C: 25-30mg (über 30% des Tagesbedarfs)
  • Vitamin B1 (Thiamin): 0,03mg
  • Vitamin B2 (Riboflavin): 0,05mg

Mineralstoffe und Spurenelemente:

  • Kalzium: 35-45mg
  • Eisen: 0,8-1,2mg
  • Kalium: 200-250mg
  • Magnesium: 15-20mg
  • Natrium: 600-800mg

Weitere wichtige Inhaltsstoffe:

  • Ballaststoffe: 2-3g pro 100g
  • Protein: 1,5-2g pro 100g
  • Kalorien: Nur 15-20 kcal pro 100g

Antioxidative Wirkung: Schutz vor freien Radikalen

Kimchi ist reich an Polyphenolen und Flavonoiden, die durch die Fermentation in ihrer Bioverfügbarkeit optimiert werden. Diese antioxidativen Verbindungen:

  1. Neutralisieren schädliche freie Radikale
  2. Verlangsamen den Alterungsprozess
  3. Reduzieren Entzündungsreaktionen
  4. Schützen vor chronischen Erkrankungen
  5. Unterstützen die Hautgesundheit



Kimchi und Herz-Kreislauf-Gesundheit: Wissenschaftlich belegte Vorteile

Cholesterinsenkende Wirkung

Mehrere wissenschaftliche Studien bestätigen die positive Wirkung von Kimchi auf die Herzgesundheit. Eine bemerkenswerte Untersuchung zeigte, dass der tägliche Konsum von 150g Kimchi über sieben Tage folgende Verbesserungen bewirkte:

  • Gesamtcholesterin: Reduktion um 8-12%
  • LDL-Cholesterin ("schlechtes" Cholesterin): Senkung um 10-15%
  • Nüchternblutzucker: Verringerung um 5-8%
  • Triglyceride: Abnahme um 6-10%

Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die regelmäßige Kimchi-Aufnahme kann das Risiko für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant reduzieren:

  • Arteriosklerose: Bis zu 20% geringeres Risiko
  • Herzinfarkt: Reduktion des Risikos um 15-18%
  • Schlaganfall: 12-16% niedrigeres Risiko
  • Thrombosen: Verbesserte Durchblutung und geringere Gerinnungsneigung

Kimchi Rezept: Traditionelle Herstellung Schritt für Schritt

Grundzutaten für authentisches Kimchi (4-6 Portionen)

Hauptzutaten:

- 1 großer Chinakohl (ca. 2kg)

- 60g Meersalz (ohne Jod)

- 2 EL Reismehl

- 1 EL Zucker

- 3 EL Fischsauce (oder Sojasauce für vegane Variante)

Würzpaste (Kimchi-Paste):

- 50g koreanische Chilipaste (Gochugaru)

- 6 Knoblauchzehen

- 1 daumengroßes Stück Ingwer

- 4 Frühlingszwiebeln

- 1 Birne oder Apfel (für natürliche Süße)

- 200g Rettich

Detaillierte Anleitung zur Kimchi-Herstellung

Schritt 1: Chinakohl vorbereiten (2-8 Stunden)

1. Chinakohl längs halbieren und in 3-4cm breite Streifen schneiden

2. In einer großen Schüssel mit Salzwasser bedecken (25g Salz pro Liter Wasser)

3. 2-8 Stunden ziehen lassen, bis die Blätter weich sind

4. Gründlich ausspülen und abtropfen lassen

Schritt 2: Kimchi-Paste zubereiten

1. Reismehl mit 250ml Wasser aufkochen und abkühlen lassen

2. Knoblauch, Ingwer und Birne fein pürieren

3. Alle Zutaten der Würzpaste vermischen

4. Rettich und Frühlingszwiebeln klein schneiden und hinzufügen

Schritt 3: Fermentation starten

1. Chinakohl mit der Würzpaste gründlich vermischen

2. In sterilisierte Gläser fest eindrücken (keine Luftblasen)

3. Mit eigenem Saft bedecken

4. Bei Raumtemperatur 1-5 Tage fermentieren lassen

5. Danach im Kühlschrank lagern


Kimchi kaufen oder selber machen? Tipps für den Einkauf

Qualitätsmerkmale von gutem Kimchi

Beim Kauf von fertigem Kimchi sollten Sie auf folgende Punkte achten:

  • Natürliche Fermentation: Keine chemischen Säuerungsmittel
  • Ohne Konservierungsstoffe: Nur natürliche Zutaten
  • Lebende Kulturen: Probiotika sollten aktiv sein
  • Herstellungsdatum: Frischeres Kimchi ist aktiver

Kimchi Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Wer sollte vorsichtig mit Kimchi sein?

  1. Histaminintoleranz: Menschen mit Histaminintoleranz sollten Kimchi meiden, da fermentierte Lebensmittel hohe Histaminmengen enthalten können. Symptome können Kopfschmerzen, Hautausschläge oder Verdauungsprobleme sein.
  2. Bluthochdruck: Der relativ hohe Salzgehalt (600-800mg Natrium pro 100g) kann bei Bluthochdruck problematisch sein. Betroffene sollten:

- Den Blutdruck regelmäßig kontrollieren

- Mit dem Arzt Rücksprache halten

- Salzarme Kimchi-Varianten wählen

- Die Portionsgröße begrenzen

  1. Schwangerschaft und Stillzeit: Kimchi mit fermentiertem Fisch sollte während Schwangerschaft und Stillzeit gemieden werden aufgrund möglicher Keimbelastung. Vegetarische Varianten sind in der Regel unbedenklich.
  2. Kinder und Kleinkinder:

- Aufgrund der Schärfe erst ab 2-3 Jahren geeignet

- Mit kleinen Mengen beginnen

- Milde Varianten bevorzugen

- Salzgehalt beachten

Kimchi und Gewichtsabnahme: Der Diät-Booster

Warum Kimchi beim Abnehmen hilft


  1. Niedriger Kaloriengehalt:

Mit nur 15-20 Kalorien pro 100g ist Kimchi ein idealer Snack für Diäten.

  1. Hoher Ballaststoffgehalt:

- Fördert das Sättigungsgefühl

- Reguliert den Blutzuckerspiegel

- Unterstützt die Verdauung

- Reduziert Heißhungerattacken

  1. Stoffwechsel-Boost:

Die probiotischen Bakterien können den Stoffwechsel ankurbeln und die Fettverbrennung unterstützen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Kimchi

Ist Kimchi vegan?

Traditionelles Kimchi enthält oft Fischsauce und ist daher nicht vegan. Es gibt jedoch viele vegane Varianten mit Sojasauce oder Algenextrakten.

Kann man Kimchi roh essen?

Ja, Kimchi wird traditionell roh verzehrt und entfaltet so seine maximale probiotische Wirkung.

Wie viel Kimchi sollte man täglich essen?

Für gesunde Erwachsene sind 50-100g täglich optimal, um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren.

Kann Kimchi schlecht werden?

Richtig gelagertes Kimchi wird saurer, aber nicht schlecht. Schimmelbildung oder unangenehme Gerüche sind Zeichen für Verderb.

Hilft Kimchi bei Verstopfung?

Ja, die Probiotika und Ballaststoffe in Kimchi können die Verdauung fördern und bei Verstopfung helfen.


Fazit: Kimchi als Superfood der Zukunft

Kimchi ist mehr als nur ein Trend – es ist ein wissenschaftlich belegtes Superfood mit außergewöhnlichen Gesundheitsvorteilen. Von der Stärkung des Immunsystems über die Verbesserung der Herzgesundheit bis hin zur Unterstützung beim Abnehmen bietet das fermentierte Gemüse aus Korea vielfältige Vorteile für die moderne Ernährung.

Tipp: Beginnen Sie mit kleinen Mengen und steigern Sie langsam, um Ihren Körper an die probiotischen Bakterien zu gewöhnen.

Mehr zum Thema

-