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Wachstumsstörungen bei Kindern gehören zu den häufigsten Gründen, warum Eltern mit ihrem Kind eine endokrinologische Praxis aufsuchen. Das liegt daran, dass das kindliche Wachstum stark durch Hormone beeinflusst wird – insbesondere durch das Wachstumshormon (Somatotropin), aber auch durch andere Botenstoffe wie Schilddrüsenhormone, Insulin, Sexualhormone sowie den Wachstumsfaktor IGF-1. Eine Wachstumsstörung liegt dann vor, wenn ein Kind deutlich kleiner oder größer ist als Gleichaltrige oder wenn das Wachstum ungewöhnlich langsam oder schnell verläuft. Man unterscheidet dabei zu langsames Wachstum (Wachstumsverzögerung) und übermäßiges Wachstum.
Zu den häufigsten Ursachen für ein verlangsamtes Wachstum zählen neben genetischen Faktoren (z. B. kleinwüchsige Eltern) vor allem hormonelle Störungen. Die bedeutendste ist der Wachstumshormonmangel, bei dem die Hypophyse nicht ausreichend Somatotropin produziert. Weitere Ursachen können eine Schilddrüsenunterfunktion, chronische Erkrankungen, Mangelernährung, genetische Syndrome oder psychosoziale Belastungen sein. Aber auch eine vorzeitige oder eine verzögerte Pubertät können das Wachstum maßgeblich beeinflussen.
Die typischen Symptome eines Wachstumshormonmangels sind ein langsames Längenwachstum, kindlich wirkende Körperproportionen, ein rundliches Gesicht, verminderte Muskelmasse sowie möglicherweise ein niedriger . Kinder fallen oft dadurch auf, dass sie im Vergleich zu Gleichaltrigen zunehmend „zurückbleiben“ oder Kleidung über lange Zeit passt.
Die Diagnose beginnt mit der genauen Messung von Körpergröße und Wachstumsgeschwindigkeit über einen längeren Zeitraum. Auch die Messung der Körpergröße der Eltern ist wichtig. Mittels Wachstumskurven und Perzentilwerten (Werte basieren auf großen Vergleichskollektiven) wird beurteilt, ob ein Kind im Normalbereich liegt. Ergänzt wird die Untersuchung durch eine Knochenaltersbestimmung per Röntgenbild der linken Hand, Hormonanalysen im Blut und gegebenenfalls einen Wachstumshormon-Stimulationstest, bei dem geprüft wird, ob die Hypophyse auf bestimmte Reize ausreichend Wachstumshormon ausschüttet.
Die Behandlung hängt von der Ursache ab. Bei einem bestätigten Wachstumshormonmangel wird eine tägliche Injektion von Wachstumshormon unter die Haut verabreicht. Diese Therapie ist in der Regel gut verträglich und wird bis zum Abschluss des Wachstums durchgeführt. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion hilft eine Substitution mit einem synthetischen Schilddrüsenhormon. Bei genetischen Syndromen oder anderen organischen Ursachen erfolgt die Behandlung meist im Rahmen eines interdisziplinären Konzepts.