21. April 2025
Birgitta Dunckel
Kaffee hat oft einen schlechten Ruf, dabei kann Kaffeetrinken in Maßen sogar das Risiko für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen senken und vor manchen Krebsarten schützen. Welcher Kaffee ist am gesündesten und wann sollten man ihn auf keinen Fall genießen?
Beim Thema Kaffee scheiden sich die Studien: Einige Wissenschaftler sehen negative Folgen durch den Genuss für die Gesundheit, andere sind überzeugt von seiner Wirkung auf Körper und Geist. 1991 setzte die Weltgesundheitsorganisation Kaffee sogar auf die Liste möglicher krebserregender Substanzen, 2016 wurde er allerdings rehabilitiert. Was stimmt nun: Ist Kaffee gesund oder schädlich? Oder etwa beides? Ein Faktencheck.
Eines ist schon einmal sicher: Neben Wasser ist Kaffee das Lieblingsgetränk der Deutschen. 2024 lag der Pro-Kopf-Verbrauch laut dem Deutschen Kaffeeverband bei rund 163 Litern. Das entspricht knapp vier Tassen pro Tag.
Die Beliebtheit des schwarzen Heißgetränks ist natürlich vor allem seiner durchschlagenden Hallo-Wach-Wirkung geschuldet – und auch seinem Aroma. Für den Energy-Boost sorgt das im Kaffee enthaltene Koffein. Das Alkaloid stimuliert das zentrale Nervensystem, es erhöht außerdem Puls und Blutdruck, regt den Stoffwechsel und die Verdauung an. Außerdem steigert es die Konzentrationsfähigkeit, erhöht die Aufmerksamkeit und verbessert die Leistungsfähigkeit. Die belebende Wirkung hält meist mehrere Stunden an und lässt nach durchschnittlich vier Stunden nach.
Mit Koffein verhält es sich wie mit vielen anderen Dingen: Die Dosis macht das Gift. In kleinen Mengen genossen, sorgt Koffein für den erhofften Energie-Turbo, in hohen Konzentrationen – laut Studien über 400 mg pro Tag – führt Koffein zu Nervosität, Angstzuständen und Schlaflosigkeit.
Die richtige Dosierung einzuschätzen, ist aber gar nicht so einfach. Denn wie viel Koffein wirklich in einer Tasse Kaffee steckt, weiß man in der Regel nicht. Dieses hängt nämlich von der Zubereitungsart und der Kaffeesorte ab und – logisch – von der Größe der Tasse ab.
Allein schon die zwei hauptsächlich angebauten Kaffeesorten Arabica und Robusta unterscheiden sich in ihrem Koffeingehalt erheblich, denn Robusta enthält fast doppelt so viel Koffein wie Arabica. Die Faustregel fällt also recht wässrig aus: Eine Tasse mit 150 ml Filterkaffee hat 50-100 mg Koffein in sich. Ein starker Espresso (50 ml) enthält bis zu 150 mg Koffein. Und in einem entkoffeinierten Kaffee stecken immerhin auch noch 3 mg Koffein.
Betrachtet man die eine normale Kaffeetasse als Dosierungshilfe sind laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung drei bis vier Tassen – bei Schwangeren und Stillenden ein bis zwei – unbedenklich. Der deutsche Konsum bewegt sich also noch im grünen Bereich.
Menschen, die ihr Leben lang Kaffee getrunken haben, erkranken seltener an Alzheimer und Parkinson
Verschiedene Untersuchungen haben sich damit beschäftigt, inwieweit Kaffee – in Maßen genossen – positive Effekte auf die Gesundheit haben kann. Und einige Benefits zusammen:
Mindestens sechs Stunden vor dem Schlafengehen muss Schluss sein mit dem Genuss: Wer spät Kaffee trinkt, hat weniger Tiefschlaf. Kaffeekonsum am Nachmittag oder gar Abend stört den Spiegel von Hormonen wie etwa Melatonin Das wiederum könne zu negativen Veränderungen bei Risikofaktoren wie Entzündungen und Blutdruck führen.
Und auch die Art der Zubereitung des Kaffees scheint ein Aspekt bei dessen gesundheitsfördernder Wirkung zu sein: Einer Studie der Harvard School of Health zufolge ist einfacher Filterkaffee am gesündesten: Weil schädliche Kaffeeöle, die den Cholesterinspiegel erhöhen können, auf diese Art und Weise aus dem Kaffee raus gefiltert werden. Andere Zubereitungsmethoden wie Espresso, French Press oder gekochter türkischer Kaffee gelten als ungefiltert – und damit ungesünder als Filterkaffee.
Einige Medikamente können durch Koffein in ihrer Wirkung abgeschwächt werden. Dazu zählen:
Koffein beeinflusst zudem auch den Abbau von Theophyllin, einem Wirkstoff, der häufig zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt wird. Dadurch bleibt das Theophyllin länger im Körper und kann unerwünschte Nebenwirkungen wie Nervosität, Schlaflosigkeit und Herzrhythmusstörungen mit sich bringen.
Die enthaltenen Gerbstoffe im Kaffee hemmen das Eisen aus Eisenpräparaten, sodass der Körper es nicht mehr aufnehmen kann. Wer Eisen als Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, sollte deshalb darauf achten, zwei Stunden davor und zwei Stunden danach keinen Kaffee zu trinken