25. Februar 2025
Jana Ackermann
Wie kann man aktiv gegen Übersäuerung vorgehen und was sind die ersten Anzeichen, dass der Körper aus dem Gleichgewicht gerät?
Um den sauren oder basischen Wert zu messen, gibt es den sogenannten pH-Wert: die Skala reicht von 0 bis 14
Vom Säure-Basen-Haushalt hört man viel. Aber was genau steckt eigentlich dahinter? Grundsätzlich beschreibt er alle Mechanismen, die das Verhältnis zwischen Säuren und Basen in unserem Organismus regulieren. Eine Ausgewogenheit ist eine wichtige Voraussetzung für gesunde Zell- und Organfunktionen und damit für unsere Gesundheit.
Um den sauren oder basischen Wert zu messen, gibt es den sogenannten pH-Wert. Die Skala reicht von 0 bis 14; in der Mitte liegt der neutrale Punkt. Zitronensaft hat zum Beispiel einen pH-Wert von zwei und ist damit saurer als Essig, der einen pH-Wert von etwa drei hat. Je höher der Wert über sieben steigt, desto basischer ist die Flüssigkeit.
Unsere moderne Ernährungsweise fördert eher eine ungünstige Verschiebung des Säure-Basen-Haushalts in die saure Richtung. Der Organismus ergreift Maßnahmen, um schnellstmöglich wieder ein gesundes Säure-Basen-Verhältnis herzustellen. So kann er beispielsweise über die Atmung Kohlendioxid ausstoßen oder über die Haut in Form von Schweiß. Auch die Nieren tragen maßgeblich zu einer Ausleitung von Säuren bei, indem sie als Stoffwechselabbauprodukte über den Urin ausgeschieden werden.
Geringe Schwankungen können so also problemlos ausgeglichen werden. Schwankt das Verhältnis jedoch stark oder dauerhaft, überfordern wir den Körper mit der Regulation. Wenn die saure Richtung überwiegt, spricht man von einer Übersäuerung.
Eine säureüberschüssige Ernährung besteht beispielsweise aus industriell stark verarbeiteten Lebensmitteln, Back- und Teigwaren aus dem Supermarkt, Transfetten, Zucker , stark verarbeiteten tierischen Produkten wie Wurstwaren oder Milchprodukten sowie Fertiggerichten und Genussmitteln wie Koffein , Nikotin, Alkohol und Salz. Aber auch Dauerstress , anhaltende Sorgen und Ängste, Bewegungsmangel sowie Umwelteinflüsse können den Körper belasten und zu einer übermäßigen Säurebildung führen.
Um einer Übersäuerung entgegenzuwirken, sollte man auf basenbildende Lebensmittel achten: bspw. Kräuter, Gemüse und Früchte sowie Samen, Kerne, Nüsse und Hülsenfrüchte
Die Auswirkung einer latenten Übersäuerung kann sich ganz unterschiedlich zeigen: Von Stimmungsschwankungen über Energiemangel bis hin zu Schlafstörungen . Also Symptome, die viele Auslöser haben können und deshalb nicht immer leicht zuzuordnen sind. Bleibt die Übersäuerung jedoch über lange Zeit bestehen, können sich daraus diverse Gesundheitsprobleme ergeben, wie:
Nun könnte der Eindruck entstehen, dass Säuren grundsätzlich eher schlecht sind, was aber nicht der Fall ist. Natürliche Lebensmittel, insbesondere Früchte und Gemüse , enthalten organische Säuren. Sie fördern die Verdauung, die Bildung von Enzymen und vieles mehr. Daher tragen diese “vorteilhaften” Säuren, sofern sie nicht im Übermaß etwa in Form von zu viel Fruchtsaft eingenommen werden, zu keinen gesundheitlichen Problemen.
Um einer Übersäuerung bei einem stressigen Lebensstil und einer Ernährung mit viel verarbeiteten Lebensmitteln entgegenzuwirken, sollte man auch auf basenbildende Lebensmittel achten. Dazu gehören vor allem Kräuter , Gemüse und Früchte. Aber auch gewisse Samen, Kerne, Nüsse und Hülsenfrüchte sind basenbildend und liefern darüber hinaus eine Vielzahl an wichtigen Vitaminen und Nährstoffen.
Tipp: Eine basenüberschüssige Ernährung sollte sich aus etwa 80 Prozent basischen und 20 Prozent säurebildenden Lebensmitteln zusammensetzen.
Auch Bewegung, schnelle Spaziergänge und Saunabesuche fördern die Entsäuerung
Eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise unterstützt den Körper, die gelagerten Säuren auszuscheiden und so nach und nach zu entsäuern. Das gelingt mit diesen ganzheitlichen Maßnahmen:
Basenüberschüssige Ernährung
Natürliche und unverarbeitete Lebensmittel sind die Basis für eine basenüberschüssige Ernährung. Auch wenn Früchte oder die meisten Nüsse einen sauren pH-Wert haben, liefern sie in der ganzheitlichen Betrachtung wichtige Nährstoffe. Schlecht ist eher das Übermaß, in dem heute die säurebildenden Nahrungsmittel (hochverarbeitete Lebensmittel, Zucker, Koffein etc.) verzehrt werden.
Trinken
Der Körper benötigt viel Wasser , um die gelösten Säuren aus dem Körper transportieren zu können. Dafür eignet sich am besten kohlensäurefreies Wasser oder basenbildende Tees.
Basenbäder
Basenbäder sollen die Säureausleitung über die Haut fördern. Als Voll- oder Fußbad kann man dieses Ritual einfach in den Alltag integrieren. Auch wenn es bisher noch keine wissenschaftlichen Belege für deren Wirksamkeit gibt, fördern sie so oder so das Wohlgefühl und reduzieren Stress.
Bewusste Atmung
Die positive Auswirkung einer bewussten Atmung auf den Säure-Basen-Haushalt sollte nicht unterschätzt werden. Sich täglich einige Minuten Zeit für eine tiefe und gleichmäßige Atmung zu nehmen, kann die Entsäuerung positiv unterstützen – und wirkt darüber hinaus gegen Stress, Müdigkeit und so viel mehr.
Sport und Sauna gegen Übersäuerung
Auch Bewegung, schnelle Spaziergänge und Saunabesuche fördern die Entsäuerung. Einerseits werden der Stoffwechsel und die Entsäuerung über die Lunge insgesamt angeregt, andererseits fördert das Schwitzen im Sport oder in der Sauna die Säureausleitung über die Haut.
Trockenbürstenmassagen
Lymphdrainage liegt nicht nur im Trend, sie hat auch einen positiven Einfluss auf den Lymphfluss, über den Stoffwechselabbauprodukte im Körper transportiert werden und so die Ausleitung von Säuren und Toxinen gefördert wird.
Bitterstoffe
Bitterstoffe fördern sowohl die Verdauung als auch die Leberfunktion und damit die Entsäuerung. Sie können vor einer Mahlzeit durch bestimmte Tees (z.B. Löwenzahn, Schafgarbe, Engelwurz, gelber Enzian) oder mit entsprechenden Präparaten, wie etwa Bittertropfen auf der Basis von Kräutern, eingenommen werden.
Die Übersäuerung des Körpers lässt sich demnach durch eine ausgewogene Ernährung, bewusste Atmung und ausreichend Hydration effektiv entgegenwirken. Indem man den Körper mit basischen Lebensmitteln versorgt und stressreduzierende Maßnahmen integriert, können erste Anzeichen schnell gelindert werden. Denn ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist der Schlüssel zu einem vitalen, gesunden Körpergefühl .