Der häufigste Tumor im urologischen Fachbereich ist das Prostatakarzinom, also der Prostatakrebs, das bei Männern vor allem im höheren Alter auftritt. Danach folgen das Nierenzellkarzinom, das Harnblasenkarzinom und der Hodentumor – Letzterer kommt eher bei jungen Männern vor.
Prostatakrebs ist eine bösartige Erkrankung der Prostata, einer kleinen Drüse unterhalb der Blase des Mannes, die für die Produktion eines Teils der Samenflüssigkeit verantwortlich ist. Es handelt sich um eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern, insbesondere im höheren Alter. Die Prognose ist bei frühzeitig erkanntem Prostatakrebs oft gut; viele Männer leben trotz der Diagnose noch viele Jahre oder sogar Jahrzehnte. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr – bei familiärer Vorbelastung bereits früher – ist daher besonders wichtig.
Prostatakrebs verursacht im Frühstadium meist keine Beschwerden, weshalb er oft erst spät erkannt wird. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, doch gelten genetische Faktoren, ein höheres Lebensalter, familiäre Vorbelastung sowie hormonelle Einflüsse (insbesondere Testosteron) als Risikofaktoren. Auch ungesunde Ernährung, Alkohol- und Nikotinkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel können das Risiko erhöhen. Wenn Symptome auftreten, äußern sie sich in häufigem oder erschwertem Wasserlassen, einem schwachen Harnstrahl, Schmerzen im Beckenbereich sowie Blut im Urin oder Sperma.
Zur Diagnose von Prostatakrebs stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die wichtigste Methode ist der sogenannte PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen), bei dem ein Blutwert bestimmt wird, der bei Prostatakrebs häufig erhöht ist. Ergänzend kommen eine Tastuntersuchung durch den Enddarm (digitale rektale Untersuchung) sowie häufig auch eine transrektale Ultraschalluntersuchung zum Einsatz. Besteht der Verdacht auf einen Tumor, wird eine Gewebeprobe aus der Prostata entnommen und histologisch untersucht. In fortgeschrittenen Stadien sind zudem bildgebende Verfahren notwendig. Die Behandlung von Prostatakrebs richtet sich nach dem Stadium und der Aggressivität des Tumors, dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. In frühen Stadien kann eine aktive Überwachung ausreichend sein, vor allem wenn der Tumor langsam wächst und keine Beschwerden verursacht. In weiter fortgeschrittenen Fällen kommen die operative Entfernung der Prostata, Strahlentherapie oder Hormontherapie zum Einsatz. In manchen Fällen ist auch eine Chemotherapie erforderlich, insbesondere bei metastasiertem oder hormonresistentem Prostatakrebs.
Das Nierenzellkarzinom ist die häufigste Form von Nierenkrebs bei Erwachsenen. Es entsteht aus den Zellen der Nierenkanälchen, die zum Filtersystem der Niere gehören. Diese Krebsart macht etwa 85 % aller bösartigen Tumoren der Niere aus. Das Nierenzellkarzinom entwickelt sich oft langsam und bleibt in frühen Stadien oft unentdeckt, da es zunächst kaum Beschwerden verursacht.
Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Nierenzellkarzinoms sind noch nicht vollständig geklärt, doch gibt es eine Reihe von Risikofaktoren. Dazu zählen Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, bestimmte genetische Erkrankungen und eine langjährige Dialysebehandlungen. Auch familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen. Die Symptome zeigen sich meist erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Zu den typischen Anzeichen gehören Blut im Urin, Schmerzen in der Flanke oder im unteren Rücken sowie tastbare Tumoren im Bauchraum. Weitere unspezifische Symptome können unerklärlicher Gewichtsverlust, Müdigkeit, Nachtschweiß oder Fieber sein.
Die Diagnose beginnt in der Regel mit einer körperlichen Untersuchung und einer Anamnese. Besteht der Verdacht auf ein Nierenzellkarzinom, kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz, um den Tumor zu lokalisieren und seine Ausdehnung zu beurteilen. Eine Biopsie ist nur in bestimmten Fällen erforderlich, da bildgebende Verfahren meist aussagekräftig genug sind. Die Wahl der Behandlung richtet sich nach dem Stadium und der Ausbreitung des Tumors. In frühen Stadien stellt die operative Entfernung des Tumors die Therapie der Wahl dar – entweder in Form einer Teilentfernung der Niere (Nierenteilresektion) oder einer vollständigen Entfernung der betroffenen Niere (Nephrektomie). Bei fortgeschrittenen oder metastasierten Tumoren kommen zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien zum Einsatz. Chemotherapie und Bestrahlung sind beim Nierenzellkarzinom in der Regel weniger wirksam und werden daher selten angewendet.
Die Prognose hängt stark vom Stadium der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose ab. Wird das Karzinom frühzeitig erkannt und behandelt, bestehen gute Heilungschancen. In fortgeschrittenen Stadien ist die Therapie meist darauf ausgerichtet, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten.
Ein Urothelkarzinom ist eine Form von Krebs, die in der Auskleidung (dem Urothel) der Harnwege entsteht. Das Urothel bedeckt die Innenflächen von Nierenbecken, Harnleitern, Harnblase und Harnröhre – am häufigsten tritt das Karzinom jedoch in der Harnblase auf, weshalb es oft auch als Blasenkrebs bezeichnet wird. Die Prognose hängt maßgeblich vom Stadium bei Diagnosestellung ab: Früh erkannte, nicht-muskelinvasive Karzinome haben in der Regel gute Heilungschancen, während fortgeschrittene Tumoren oft eine komplexe und langwierige Behandlung erfordern. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind entscheidend, da Rückfälle häufig auftreten.
Die Ursachen für Urothelkarzinome sind vielfältig, wobei der wichtigste Risikofaktor das Rauchen ist – etwa die Hälfte aller Fälle lässt sich darauf zurückführen. Weitere Risikofaktoren umfassen den beruflichen Kontakt mit bestimmten chemischen Stoffen (z. B. in der chemischen oder Farbstoffindustrie), chronische Entzündungen der Harnblase, Bestrahlung oder bestimmte Medikamente. Die Symptome von Blasenkrebs können lange Zeit unauffällig sein. Das häufigste Anzeichen ist blutiger Urin, der schmerzlos ist und oft plötzlich auftritt. Weitere mögliche Symptome sind häufiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen oder Unterbauchschmerzen – insbesondere bei fortgeschrittener Erkrankung.
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Urinuntersuchung (z. B. zur Erkennung von Tumorzellen), Bildgebung wie Ultraschall, CT oder MRT sowie vor allem durch eine Blasenspiegelung (Zystoskopie). Bei Verdacht auf einen Tumor wird meist eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und histologisch (feingeweblich) untersucht. Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium und der Lokalisation des Tumors. Bei oberflächlichen Tumoren der Blase erfolgt meist eine sogenannte transurethrale Resektion (TUR-B), bei der der Tumor über die Harnröhre entfernt wird. Ergänzend kann eine Therapie mit Chemotherapeutika erfolgen, um Rückfälle zu vermeiden. Bei muskelinvasiven Tumoren ist häufig eine Entfernung der Blase (radikale Zystektomie) notwendig, gegebenenfalls mit Harnableitung. Zusätzlich oder alternativ kann eine systemische Chemotherapie oder bei ausgewählten Fällen auch eine Immuntherapie infrage kommen.
Das Plattenepithelkarzinom der Harnblase ist eine seltene, aber aggressive Form von Blasenkrebs, die aus Plattenepithelzellen entsteht – einer Zellart, die normalerweise nicht in der Harnblase vorkommt, sich jedoch bei chronischer Reizung oder Entzündung ausbilden kann.
Ursachen, also chronische Reizungen erfolgen z. B. durch langjährige Katheterisierung, Harnsteine oder chronische Infektionen, als gelten als eine der Hauptursachen. Die typischen Symptome ähneln denen anderer Blasentumoren und umfassen vor allem Blut im Urin sowie ein schmerzhaftes oder erschwertes Wasserlassen (Dysurie), häufigen Harndrang sowie gelegentliche Flankenschmerzen. Da diese Symptome unspezifisch sind und auch bei harmloseren Erkrankungen auftreten können, wird die Diagnose häufig verzögert.
Auch in diesem Fall beginnt die Diagnostik mit einer Urinuntersuchung und mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder CT. Die entscheidende Methode zur Diagnose ist jedoch die Zystoskopie mit Gewebeentnahme (Biopsie), da nur die histologische Untersuchung Aufschluss über den Zelltyp und das Tumorstadium liefert. Die Therapie richtet sich nach dem Stadium des Tumors. In den meisten Fällen ist eine operative Entfernung der Harnblase (radikale Zystektomie) notwendig, da das Plattenepithelkarzinom oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird und weniger gut auf Chemotherapie anspricht als das Urothelkarzinom. Eine Chemotherapie kann ergänzend zur Operation oder palliativ eingesetzt werden. Die Prognose ist insgesamt ungünstiger als bei anderen Blasenkrebsformen, was vor allem an der späten Diagnose und der biologischen Aggressivität des Tumors liegt.
Hodentumoren sind gutartige oder bösartige Neubildungen des Hodengewebes, die vor allem bei jungen Männern zwischen 20 und 40 Jahren auftreten. Es handelt sich dabei meist um Keimzelltumoren, die sich aus den Zellen entwickeln, aus denen später Spermien entstehen. Diese Tumoren werden weiter in Seminome und Nicht-Seminome unterteilt, wobei Seminome meist langsamer wachsen und später metastasieren als Nicht-Seminome.
Die genauen Ursachen für Hodenkrebs sind nicht vollständig geklärt, es gibt jedoch einige Risikofaktoren. Dazu zählen ein Hodenhochstand (Maldescensus testis), genetische Veranlagung oder eine familiäre Häufung. Auch Umweltfaktoren und hormonelle Einflüsse stehen unter Verdacht, eine Rolle zu spielen. Typische Symptome sind eine schmerzlose Verhärtung oder Schwellung des Hodens, ein Ziehen im Hoden oder in der Leiste sowie ein Schweregefühl im Hodensack. Sehr selten treten Schmerzen, eine Brustvergrößerung (Gynäkomastie) oder Symptome aufgrund von Metastasen – wie Rückenschmerzen oder Atemnot – auf.
Zunächst führt der Urologe eine körperliche Untersuchung durch, gefolgt von einer Ultraschalluntersuchung der Hoden. Ergänzend werden Blutuntersuchungen durchgeführt, bei denen sogenannte Tumormarker bestimmt werden. Zur weiteren Abklärung erfolgt meist eine Operation, bei der der betroffene Hoden entfernt und histologisch untersucht wird. Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT dienen im Anschluss der Beurteilung von Ausbreitung und Metastasen. Die Behandlung richtet sich nach dem Tumortyp und dem Krankheitsstadium; in der Regel wird der betroffene Hoden jedoch operativ entfernt. Je nach Tumorart und Ausbreitung folgt eine Chemotherapie, manchmal auch eine Bestrahlung (vor allem bei Seminomen). In fortgeschrittenen Stadien kann eine weiterführende Operation zur Entfernung von Lymphknoten notwendig sein. Dank moderner Therapien sind die Heilungschancen bei frühzeitiger Diagnose sehr gut – bei lokal begrenzten Tumoren liegen sie bei über 95 %. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind essenziell, um ein mögliches Wiederauftreten frühzeitig zu erkennen.
Ein Peniskarzinom ist eine bösartige Tumorerkrankung des Penis, die meist von der Haut oder Schleimhaut ausgeht. In den meisten Fällen handelt es sich um ein sogenanntes Plattenepithelkarzinom, das sich aus den obersten Zellschichten der Eichel, der Vorhaut oder des Penisschafts entwickelt. Diese Krebsform ist insgesamt selten, tritt jedoch häufiger bei älteren Männern auf, insbesondere ab dem 60. Lebensjahr. Wird sie früh erkannt und behandelt, bestehen gute Heilungschancen. Umso wichtiger sind regelmäßige ärztliche Kontrollen, insbesondere bei Risikopatienten, sowie vorbeugende Maßnahmen wie eine gute Intimhygiene und eine HPV-Impfung im Jugendalter.
Die Ursachen für ein Peniskarzinom sind vielfältig. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören chronische Entzündungen oder Reizungen der Penishaut, oft bedingt durch unzureichende Hygiene oder eine Phimose. Auch eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) kann maßgeblich an der Krebsentstehung beteiligt sein. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, eine Immunsuppression oder eine frühere Krebserkrankung im Genitalbereich. Zu Beginn verläuft ein Peniskarzinom oft unauffällig. Erste Anzeichen können Hautveränderungen wie Verhärtungen, Knoten, Rötungen oder kleine, nicht heilende Geschwüre am Penis sein. Auch nässende oder blutende Stellen sowie Ausfluss unter der Vorhaut sind möglich. In späteren Stadien kann es zu Schmerzen, Schwellungen der Lymphknoten in der Leiste oder sogar zu Einschränkungen beim Wasserlassen kommen.
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung, bei der auffällige Hautstellen beurteilt werden. Eine Biopsie sichert die Diagnose zusätzlich ab. Auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder CT können eingesetzt werden, um die Ausbreitung des Tumors und mögliche Lymphknotenmetastasen zu erkennen. Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium des Tumors. In frühen Stadien kann eine lokale Operation zur Entfernung des Tumors ausreichend sein, teilweise unter Erhalt des Penis. In fortgeschrittenen Fällen kann eine teilweise oder vollständige Amputation erforderlich sein. Ergänzend oder alternativ kommen auch Strahlentherapie oder Chemotherapie infrage, insbesondere wenn der Tumor weit fortgeschritten ist oder Metastasen vorliegen. Bei HPV-bedingten Tumoren wird in einigen Fällen auch eine Immuntherapie erwogen.