9. April 2025
Nils Behrens
Nils Behrens ist Top-Experte in den Bereichen ganzheitliche Medizin und Prävention und Host des Podcasts „Healthwise“. In seiner aktuellen Kolumne erklärt er, welche Supplements wirklich gegen Allergien helfen
Tränende Augen, laufende Nase, kratziger Hals – wenn der Frühling kommt, ist für viele die Lebensfreude dahin. Doch es gibt Hoffnung jenseits der klassischen Antihistaminika: natürliche Nahrungsergänzungsmittel, die gezielt gegen Pollenallergien wirken.
Sie kennen das: Eigentlich sollten die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres ein Fest für die Sinne sein – wären da nicht die Pollen, die gefühlt jedes Jahr ein bisschen früher und heftiger zuschlagen. Die gute Nachricht? Die Natur hat nicht nur die Allergene, sondern auch gleich einige ihrer besten Gegenspieler im Gepäck. Und die gibt es mittlerweile in konzentrierter Form – als gezielte Supplements für Menschen mit allergischer Rhinitis, besser bekannt als Heuschnupfen.
Beginnen wir mit einem echten Allrounder: OPC (Oligomere Proanthocyanidine). Dieser sekundäre Pflanzenstoff aus Traubenkernen ist ein echtes Powerpaket in Sachen Antioxidation und Entzündungshemmung. (Unsere ausführlichen Tipps für eine antientzündliche Ernährung lesen Sie hier.) Studien zeigen: OPC kann die Freisetzung von Histamin hemmen, das zentrale Molekül bei allergischen Reaktionen. Weniger Histamin bedeutet weniger Symptome – also weniger Niesen, weniger Juckreiz, weniger Augenbrennen.
Besonders spannend: OPC wirkt auch auf die sogenannten Mastzellen, die in unserem Immunsystem eine Schlüsselrolle spielen. Sind diese stabilisiert, geraten sie weniger leicht außer Kontrolle – und genau das brauchen wir in der Pollenzeit. Idealerweise beginnen Sie mit der Einnahme bereits einige Wochen vor der Hochsaison, um Ihrem Körper einen kleinen „Allergie-Vorsprung“ zu verschaffen.
Empfehlung: 150–300 mg OPC täglich, am besten in Kombination mit Vitamin C, das die Wirkung zusätzlich verstärken kann.
Nils Behrens, Chief Brand Officer von Sunday Natural und Host des Podcasts HEALTHWISE
Ein weiterer Held im Kampf gegen Heuschnupfen heißt Quercetin. Dieses Flavonoid steckt in Äpfeln, Zwiebeln oder Brokkoli – allerdings in Mengen, die kaum ausreichen, um therapeutisch zu wirken. Deshalb lohnt sich der Griff zum Supplement. Quercetin blockiert gezielt die Ausschüttung von Histamin und wirkt dabei nicht sedierend, im Gegensatz zu vielen klassischen Antihistaminika.
Das Besondere: Quercetin entfaltet seine Wirkung langsam, aber nachhaltig. Wer also im Frühling frei durchatmen will, beginnt idealerweise bereits im späten Winter mit der Einnahme.
Dosierungstipp: 500–1.000 mg täglich, ebenfalls gerne kombiniert mit Vitamin C für bessere Bioverfügbarkeit.
Manche nennen es das „Gold der Pharaonen“, andere schwören bei Allergien darauf: Schwarzkümmelöl ist ein altbewährtes Naturheilmittel mit modernen Qualitäten. Die darin enthaltene Substanz Thymochinon wirkt entzündungshemmend und immunmodulierend – also perfekt bei überreaktivem Immunsystem.
Studien zeigen, dass die regelmäßige Einnahme von Schwarzkümmelöl über mehrere Wochen zu einer deutlichen Reduktion der allergischen Symptome führen kann – vor allem bei milden bis moderaten Verläufen. Und das Beste: Es wirkt nicht nur gegen Pollen, sondern kann auch bei Tierhaar- oder Hausstauballergien unterstützend eingesetzt werden.
Empfehlung: 1–2 Teelöffel täglich, idealerweise kaltgepresst und aus biologischem Anbau.
Schwarzkümmelöl kann die Symptome bei Allergien reduzieren
Klingt erst mal nach Darmgesundheit – ist es auch. Aber was viele nicht wissen: Ein gesunder Darm spielt eine entscheidende Rolle für ein ausbalanciertes Immunsystem. Und genau darum geht es bei Allergien. Studien zeigen, dass bestimmte probiotische Stämme wie Lactobacillus rhamnosus GG oder Bifidobacterium lactis die allergische Reaktion des Körpers modulieren können. (Auch interessant: Das natürliche Superfood für den Darm)
Die Effekte sind nicht sofort spürbar, aber mit regelmäßiger Einnahme über mindestens 8 Wochen kann sich die Immunlage deutlich verbessern – was gerade bei chronischem Heuschnupfen Gold wert ist.
Dosierung: Achten Sie auf Präparate mit mindestens 10 Milliarden KBE (koloniebildende Einheiten) und klar ausgewiesenen Stämmen.
Der Reishi-Pilz, in der TCM als „Pilz der Unsterblichkeit“ bekannt, hat in den letzten Jahren auch bei uns einen echten Hype erlebt – und das zurecht. Seine Inhaltsstoffe können die Histaminproduktion regulieren und das Immunsystem beruhigen, ohne es zu unterdrücken. Gerade bei starken allergischen Reaktionen mit Erschöpfungssymptomen kann Reishi sanft unterstützend wirken.
Empfohlen wird die Einnahme als Extrakt in Kapselform, idealerweise in Kombination mit Vitamin D oder Zink, um die immunmodulierende Wirkung zu verstärken.
Heuschnupfen ist kein Schicksal, dem man hilflos ausgeliefert ist. Neben klassischen Medikamenten gibt es eine wachsende Zahl an natürlichen Wirkstoffen, die das Immunsystem beruhigen, die Histaminreaktion abmildern und den Körper wieder ins Gleichgewicht bringen – ganz ohne Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Konzentrationsprobleme.
Natürlich gilt: Was dem einen hilft, wirkt beim anderen vielleicht weniger stark. Aber wer bereit ist, seinen Körper genauer kennenzulernen und gezielt zu unterstützen, hat heute mehr Möglichkeiten denn je. Und manchmal ist der beste Allergieschutz eben kein Spray, sondern eine kluge Kombination aus OPC, Quercetin, Probiotika & Co.
Bleibt nur eine Frage: Welche Kapsel nehmen Sie morgen früh?
Nils Behrens ist der Chief Brand Officer von Sunday Natural und Host des Podcasts HEALTHWISE. Außerdem unterrichtet der gefragte Health-Experte als Dozent an der Hochschule Fresenius. Vorher arbeitete Behrens über 12 Jahre als Chief Marketing Officer der Lanserhof Gruppe und Gastgeber des erfolgreichen „Forever Young“-Podcasts.