gynäkologische Vorsorgeuntersuchung

Gynäkologische Vorsorge

Die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung

Die Vorsorgeuntersuchung umfasst in der Regel mehrere standardisierte Schritte. Zunächst erfolgt die Anamnese, bei der folgende Punkte abgeklärt werden: der Verlauf des Menstruationszyklus, Schwangerschaften, Geburten und Fehlgeburten, Verhütungsmethoden, mögliche körperliche Beschwerden. Es wird nach familiären Vorbelastungen gefragt (Stichwort Brust- oder Eierstockkrebs), und der eigene Lebensstil wird besprochen.

 

Untersuchung der Geschlechtsorgane inkl. Pap-Test

Die Untersuchung beginnt mit der Betrachtung der Schamlippen, anschließend erfolgt die Betrachtung von Scheide und Muttermund (Zervix) mithilfe eines Spekulums sowie die Entnahme von Abstrichen für den Pap-Test. Der Pap-Test, auch Pap-Abstrich oder Papanicolaou-Test genannt, dient dazu, frühe Anzeichen von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) oder dessen Vorstufen zu erkennen. Mit einem Spatel oder einem langen Wattestäbchen werden Zellen vom Gebärmutterhals (Zervix) und aus dem Gebärmutterhalskanal entnommen und im Anschluss im Labor unter dem Mikroskop auf Veränderungen untersucht.

 

Der Pap-Test gehört zur regulären Krebsvorsorge und wird in Deutschland ab dem 20. Lebensjahr jährlich angeboten. Ab dem 35. Lebensjahr wird zusätzlich zum Pap-Test auch auf HPV (Humane Papillomaviren) getestet – die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs. Den Abschluss bildet die manuelle Untersuchung, bei der Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter abgetastet werden, um mögliche Veränderungen oder Schmerzen zu identifizieren.

 

Der Ultraschall

Die Ultraschalluntersuchung beim Gynäkologen ist eine nichtinvasive Methode, um die inneren Geschlechtsorgane wie Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter zu untersuchen. Sie wird entweder durch die vaginale Methode (häufiger) oder die abdominale Methode (über die Bauchdecke) durchgeführt. Bei der vaginalen Untersuchung wird ein mit Gel überzogener Ultraschallkopf vorsichtig in die Scheide eingeführt. Die Sonde erzeugt hochfrequente Schallwellen, die ein Bild der Organe auf dem Monitor wiedergeben. Der Arzt oder die Ärztin überprüft nun Form, Größe und Schleimhautdicke der Gebärmutter und untersucht die Eierstöcke hinsichtlich Position, Größe, eventueller Zysten oder Tumoren. Falls nötig, wird nach Auffälligkeiten wie Myomen, Polypen, Flüssigkeitsansammlungen oder Anzeichen von Endometriose gesucht.

 

Beim abdominalen Ultraschall wird ein Ultraschallgel auf den Unterbauch aufgetragen, um die Schallwellenübertragung zu verbessern. Nun wird mit dem Schallkörper über die Bauchdecke gefahren, um Gebärmutter und Eierstöcke darzustellen. Der abdominale Ultraschall wird vorwiegend bei Schwangeren angewendet, auch um den Fötus zu untersuchen.

 

Die Brustuntersuchung

Die Brustuntersuchung dient der Früherkennung von Veränderungen wie Knoten, Verhärtungen oder weiteren Auffälligkeiten, die auf Brustkrebs oder andere Erkrankungen hinweisen könnten. Der Ablauf ist standardisiert und erfolgt in zwei Schritten: Bei der Sichtuntersuchung betrachtet der Facharzt die Brust in unterschiedlichen Positionen. Zunächst lässt die Patientin die Arme locker hängen, hebt sie über den Kopf und stemmt die Hände in die Hüften. Dabei wird beurteilt, ob Hautveränderungen wie zum Beispiel Rötungen oder Schwellungen vorliegen und ob die Brustwarze Auffälligkeiten wie Einziehungen oder Entzündungen zeigt. Zusätzlich wird geprüft, ob Unterschiede in Größe und Form zwischen den Brüsten bestehen.

 

Beim Abtasten der Brust (Palpation) tastet der Arzt oder die Ärztin die Brust mit flachen Fingern systematisch ab, immer von außen nach innen, um die gesamte Brust abzudecken. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den oberen äußeren Quadranten, da dort am häufigsten Brustkrebs entsteht. Anschließend werden die Brustwarzen sanft zusammengedrückt, um möglichen Sekretaustritt zu prüfen. 
Auch die Lymphknoten in den Achselhöhlen und entlang des Schlüsselbeins werden abgetastet, da vergrößerte oder verhärtete Lymphknoten auf Erkrankungen hinweisen könnten.

 

STD-Test und HIV-Test

Ein STD-Test (Sexually Transmitted Diseases) dient dazu, sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, HIV, Hepatitis B und C, Herpes oder HPV zu erkennen. Die Tests werden je nach Verdachtsdiagnose, Beschwerden oder individuellem Wunsch durchgeführt. Sinnvoll ist ein STD-Test immer dann, wenn Symptome wie ungewöhnlicher Ausfluss, Brennen, Juckreiz oder Schmerzen beim Wasserlassen/Geschlechtsverkehr auftreten. Auch nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder einem Partnerwechsel kann getestet werden. Als Teil der Schwangerschaftsvorsorge kann der STD-Test neben den standardisierten Tests wie HIV, Syphilis oder Hepatitis B durchgeführt werden.

 

Das Testverfahren hängt von der vermuteten Infektion ab und kann variieren. Um beispielsweise auf Chlamydien oder Gonorrhoe zu testen, werden Zellen und Sekret aus der Scheide, dem Gebärmutterhals oder der Harnröhre entnommen. Auch eine Urinprobe kann hier Aufschluss geben. Blutproben werden entnommen, um bei Verdacht auf HIV, Syphilis, Herpes oder Hepatitis B/C Antikörper oder Erreger nachzuweisen. Alle Proben werden zur Untersuchung auf spezifische Erreger in ein Labor geschickt. Das Ergebnis liegt in der Regel schon nach wenigen Tagen vor.

 

HPV-Impfung

Die Impfung gegen HPV ist eine Schutzimpfung gegen bestimmte Typen des Humanen Papillomavirus (HPV), die für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und anderen HPV-bedingten Erkrankungen verantwortlich sind. Sie zählt zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen in der gynäkologischen Vorsorge. HPV ist eine Gruppe von mehr als 200 Virustypen. Einige davon sind als Hochrisikoviren bekannt, da sie Zellveränderungen und Krebs auslösen können. Das Virus kann durch Haut- und Schleimhautkontakt, vor allem beim Geschlechtsverkehr, übertragen werden. Ziel der HPV-Impfung ist daher das Verhindern von Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen.

 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Der optimale Zeitpunkt ist vor dem ersten sexuellen Kontakt, da der volle Schutz nur bei noch nicht erfolgter Infektion mit HPV gegeben ist. Nachholimpfungen sind bis zum Alter von 17 Jahren möglich.

 

Tumormarker

Tumormarker sind Substanzen, die bei bestimmten Krebserkrankungen im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten in erhöhter Konzentration auftreten können. In der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung spielen Tumormarker eher eine ergänzende Rolle und sind keine Standardleistung der gesetzlichen Krebsvorsorge. Warum ist dies so? Tumormarker sind nicht zuverlässig genug, um sie routinemäßig einzusetzen, da sie auch bei gutartigen Erkrankungen oder Entzündungen erhöht sein können. Besteht jedoch der Verdacht auf Krebs aufgrund von Symptomen oder bildgebenden Befunden, können sie zur Unterstützung der Diagnose herangezogen werden. Des Weiteren werden sie eingesetzt, um nach einer Krebsbehandlung das Ansprechen auf eine Therapie zu überwachen.

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